Mitten ins Herz getroffen

STADTKYLL. Der Kulturabend der Verbandsgemeinden Gerolstein, Hillesheim und Obere Kyll für die Gäste des Weltjugendtags (WJT) war ein voller Erfolg. 400 Menschen aus aller Welt feierten in Stadtkyll ausgelassen bei Rockmusik in der Tennishalle.

"Bellissimo", rufen die 132 WJT-Gäste aus Mailand immer wieder während den Aufführungen. "Great" oder "fantastic", schallt es lautstark aus den Kehlen der 48 australischen WJT-Gästen. Jane (27) resümiert leicht außer Puste, aber strahlend: "Das war sehr gut. Die Musik war einfach spitze." Die junge Nachwuchsband "Creepy Tones" heizte dem Publikum in Stadtkyll mächtig ein. Einige WJT-Gäste ließen sich kurzerhand als Background-Sänger engagieren. "Diese Stimmung wirkt ansteckend. Es macht Spaß, dabei zu sein", sagt Waltraud Welter aus Duppach, Gastgeberin zweier WJT-Gäste aus Australien. David Walker, Bischof der australischen Diözese "Broken Bay", meint: "Der Abend war ein Vergnügen für alle. Wir sind enger zusammengerückt." Diese tollen Eindrücke würden die Jugendlichen, von denen die meisten noch nie in Deutschland waren, nicht vergessen. Das wird auch den jungen Mailändern Greta und Davide so gehen. Pantomime Mehmet Fistik fischte sie für eine Liebesszene aus dem Publikum. Fistik, Profi der lautlosen Darstellungskunst, hielt sein Versprechen und sorgte für Völkerverständigung ohne Sprachbarrieren. Der 16-jährige Alexander aus der Eifel und die 21-jährige Agatha aus Mailand knabberten auf sein Geheiß an den Enden einer imaginären Kaugummi-Schnur, aber ihre Münder trafen sich nicht - wie vom lachenden Publikum erhofft - zum Kuss. Zuschauer Alessandro sagt: "Der Abend war wunderschön. Ich bin von der Spontanität, die alle bei den Pantomime-Aufführungen bewiesen, fasziniert." Der 30-jährige Italiener erklärt: "In Italien sind die Deutschen als kalt und spröde bekannt. Ich bin jetzt total überrascht und muss diese Meinung revidieren." Vor der Halle steht Stephan aus Mailand. Der 18-Jährige schlägt, ohne von Alessandros Kommentar zu wissen, in die gleiche Kerbe: "Unsere Vorurteile über die Deutschen haben jetzt keine Chance mehr." Mailänder revidieren ihre Vorurteile über Deutsche

Auch Wendy (25) aus Australien ist vom Gastgeberland Deutschland hingerissen. Sie verspricht: "Ich werde auf jeden Fall wiederkommen und zwar in genau diesen Teil Deutschlands. Meine Gastgeberfamilie ist klasse. Die will ich noch mal treffen." Gastgeberin Beate Müller aus Üxheim gibt das Kompliment gerne zurück: "Es ist alles einfach toll". Kornelius Bach aus Stadtkyll, Gastgeber zweier WJT-Besucher aus Mailand, meint: "Jeder ist mit dem Herzen dabei. Das ist das Friedenserbe des verstorbenen Papstes Johannes Paul II." Auch Hermann-Josef Plum aus Mirbach ist beeindruckt: "Es berührt mich tief. Das gemeinsame Ansinnen Aller ist deutlich zu spüren." Pastoralreferent Uli Stinner ergänzt: "Alle gehen offen aufeinander zu. Obwohl sich die jungen Leute erst einen Tag kennen, läuft bei aller Organisation vieles selbstständig." Einen Wehmutstropfen gibt es allerdings beim sonst rundum gelungenen Kulturabend. Die Pantomime-Vorführung der sieben Jugendlichen aus Berndorf und Wiesbaum geht im allgemeinen Trubel zu Beginn der Veranstaltung unter - aber das verschmerzen die Jugendlichen nach so einem gelungenen Abend.

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