Models, Mörder, Lust und Liebe

DAUN. Es hat geknistert beim Programm vom "Tatort Eifel": "Sex and Crime" stand auf dem Programm der Veranstaltung und wurde ein voller Erfolg. Viele der Besucher plädierten für eine Wiederholung.

Abends, wenn es dunkel wird, steigt der Nervenkitzel. So auch bei der ausverkauften Veranstaltung "Sex and Crime". Aus gutem Grund: Dem Publikum wurde nicht nur Mörderisches in Zusammenhang mit Lust und Liebe, sondern auch fantastische Musik, witzige Moderation und ein tolles Ambiente geboten.Unschuldig-weiß und verwegen-schwarz

Der Tatort "Rengener Stübchen" erwies sich als Glücksgriff. Die Treppe zur Galerie war wie geschaffen für den Schaulauf der Dessous-Models. Nora, Claudia, Manuela, Uta und Matthias trugen zunächst unschuldig-weiß und verwegen-schwarz, später war blutrot angesagt.Hubert vom Venn moderierte mit kessen Sprüchen und kontrollierte mit "lüsternden" Blicken die Beschreibungen der Dessous-Modelle. "Tatsächlich, da sind Strasssteinchen am BH", jubelte er und brachte mit seinen verdrehten Augen das Publikum zum Lachen. Das schaffte auch Krimiautor Ralf Kramp. "Seine Geschichte ,Cup H‘ war einfach göttlich", meinte Heinz Kruse aus Blankenheim. Kramp fesselte die Zuhörer mit der Geschichte eines kleinen Diebs, der bei einem Einbruch in einen Dessous-Laden die Kasse vergießt und seinen Fantasien nachhängt beim Anblick der reizvollen Wäsche an Schaufensterpuppen. Das geht aber nur so lange gut, bis ihn ein Schlag von hinten trifft und zu Boden streckt. Als der Einbrecher aus seiner Ohnmacht erwacht, ist er mit Strapsen gefesselt und ein dralles Rubensweib hält ihn in Schach.Dem peinlichen Gedanken, von einer Putzfrau mit dem Schrubber niedergestreckt worden zu sein, weicht rasch der Angst. Die Walküre ruft nämlich "Arschkarte gezogen", legt einen Striptease hin und "vernascht das kleine Kerlchen". Fazit: Der Einbrecher landet wegen Vergewaltigung im Gefängnis. Der tosende Applaus endete erst, als Christian Willisohn am Piano die ersten Töne erklingen ließ. Der Münchener Pianist fesselte mit Jazz- und Bluesrhythmen. Vera Hein aus Daun verriet: "Ich bin eigentlich wegen Willisohn gekommen, aber der ganze Abend war super. Die Zusammensetzung mit Krimilesung, Dessous-Schau und Musik ist einfach super." Außer Kramp stieg auch Sabine Deitmer in den Autorenring. Die Dortmunderin fand nach Durchlauf der Dessous-Models einen genialen Übergang, weil die Geschlechterverteilung "nicht frauenfreundlich" war. Sie meinte: "Matthias ist ja echt appetitlich in den glänzenden Mikrofaser-Shorts. Ich habe zwei nackte, aber nicht so appetitliche Männer im Gepäck."Sabine Deitmer hielt ihr Versprechen. Der erste hing "schon stinkend und von Maden befallen" aufgebaumelt in der Garage und der zweite kroch bibbernd vor Erregung über den Fliesenboden zur Peitsche schwingenden Domina hin. Autor Gisbert Haefs (Bonn-Bad Godesberg) konnte mit der Geschichte "Zwielicht-Engel" um Raphaela, deren Sanduhr-Figur letztendlich der Säge zum Opfer fällt, das Publikum allerdings kaum überzeugen. Sonja Schmitz (Daun) bilanzierte: "Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, obwohl ich keine Krimileserin bin. Ich würde gerne wieder so eine Veranstaltung erleben." Thorsten Schmitz (Euskirchen) schwärmte: "Einfach super, diese außergewöhnliche Idee sollte beigehalten werden."

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