Moderne in Weiß, Blau, Edelstahl

DAUN. Der erste Bauabschnitt ist abgeschlossen, in den Sälen des neu gebauten OP-Trakts am Maria-Hilf-Krankenhaus wird bereits operiert. "Es läuft reibungslos", lautet die erste Bilanz.

Keine Frage: Mundschutz, Haube, sterile Kleidung und Schuhe sind auch für den TV oberstes Gebot, als der Geschäftsführer Franz-Josef Jax, der Medizin-Controller Hans-Wilhelm Große und der Technische Leiter Hermann Schüller den neuen Trakt im Krankenhaus Maria Hilf in Daun präsentieren. Gleichzeitig ist es eine kleine, beeindruckende Zeitreise, die nur in diesen Tagen möglich ist. Will heißen: Weil mit dem Umbau der alten OP-Säle noch nicht begonnen wurde und die neuen bereits in Betrieb sind, kann man die 34 Jahre, die zwischen dem Bau des alten und neuen Traktes liegen, in wenigen Minuten Revue passieren lassen. Hier ist noch das typische Hellgrün der gekachelten Wände, sind noch die Lüftungsgitter der zweistufigen Klimaanlage, die eine Tür, durch die die Patienten ein- und ausgeleitet wurden, und die Geräte, die wegen der Weiterentwicklung der OP- und Anästhesie-Techniken nun als überholt gelten. "Aber keine Sorge," betont der Medizin-Controller. "Hier waren bis zuletzt alle Bedingungen für alle OPs erfüllt." Im neuen Trakt dominiert Weiß als Wandfarbe, die Schränke sind blau, die Türen sind aus Edelstahl; der Anästhesist arbeitet an einem Geräteturm, der eine Tonne wiegt und 100 000 Euro gekostet hat; direkt über den OP-Tischen treten pro Stunde 9000 Kubikmeter feinst gefilterte, temperierte und befeuchtete Luft aus und werden durch seitliche Plexiglas-Schürzen zum Boden gelenkt. Das Hellgrün ist Türkis gewichen - als Fliesenbordüre und als Farbtupfer im Fußbodenbelag. Und weil das Maria-Hilf-Krankenhaus ein katholisches ist, gibt es in jedem OP-Saal ein Kreuz - aus den eben genannten Fliesen in Türkis in die Wand eingelassen. Jax sagt daher augenzwinkernd: "Bei uns hängt niemand ein Kreuz ab!" Die Planungen zu einer grundlegenden Renovierung des OP-Trakts begannen bereits 1991. Jetzt fanden sie in einem ersten Bauabschnitt mit dem Bezug des komplett neu errichteten Traktes einen Teilabschluss. Im zweiten Bauabschnitt werden bis zum Frühjahr 2007 zwei weitere OP-Säle eingerichtet, im letzten Bauabschnitt wird bis Ende 2007 der Aufwachbereich erneuert. (Jax: "Und dann braucht die Intensivstation auch noch mehr als einen neuen Anstrich!") Die Gesamtbaukosten betragen rund sieben Millionen Euro; bisher wurden über vier Millionen Euro ausgegeben.Patienten und Mitarbeiter haben Geduld bewiesen

Eine erfreuliche Begleiterscheinung des OP-Trakt-Neubaus sei, berichtet der Geschäftsführer, dass dem Krankenhaus von der Berufsgenossenschaft (BG) wieder das so genannte Verletzungsartenverfahren erteilt wurde. Weil nach dem Kriterienkatalog der BG zwar die personellen, aber nicht mehr die baulichen Bedingungen erfüllt wurden, war die Erlaubnis, berufsbedingte Verletzungen über die Erstversorgung hinaus zu behandeln, zeitweilig zurückgenommen worden. Lobenswert sei, dass Patienten und Mitarbeiter während der Bauphase großes Verständnis und viel Geduld gezeigt hätten, erklärt Jax: "Das mag auch daran liegen, dass wir unsere Mitarbeiter von Anfang an mit in die Konzeption einbezogen haben." Aus der Freude darüber, dass die Arbeit in den neuen OPs vom ersten Tag an reibungslos läuft und dass das Krankenhaus nun operationstechnisch auf dem neuesten Stand ist, macht er keinen Hehl.

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