Daun. Als die "Bridge Walkers" zu den rhythmischen Trommelklängen ihres Leiters Jeremias Doeseb in die Kirche einzogen, sangen sie bereits. Als die Konzertbesucher das Gotteshaus nach knapp zwei Stunden verließen, standen die Chormitglieder im Eingangsbereich Spalier - und sangen immer noch. Was sich dazwischen im Chorraum abspielte und sich immer mehr in die Bankreihen übertrug, war eine bemerkenswerte Inszenierung mit geistlichen, kulturellen und traditionellen Liedern, war eine beeindruckende Symbiose aus Trommelschlägen, Klick- und Schnalzlauten und Gesang, war musikalischer Brückenbau zwischen Namibia und Deutschland. Einmal mehr wurde klar: In Afrika ist Musik elementarer Bestandteil des alltäglichen Lebens. Und den "Bridge Walkers" ist Musik ein wichtiges Mittel, ihre Botschaft unter die Menschen zu bringen. "Switch on the light" lautet das Motto ihrer vierten Deutschland-Tour seit der Gründung 1992. "Zeige dein Licht, sonst bleibt die Welt dunkel. Sei gut und hilfsbereit, das macht die Welt hell und breitet sich aus", übersetzte und erläuterte eine Studentin aus Oldenburg, die den Chor auf seiner Tournee begleitet.Auch optisch war das Konzert facettenreich: Die Chormitglieder falteten die Hände wie zum Gebet, hoben die Arme zum Himmel, knieten nieder und waren überhaupt immer in Bewegung. Sie wechselten dem Charakter ihrer Lieder entsprechend ihrer Kleidung - von einheitlichen Gewändern mit typischen afrikanischen Mustern über eine Art Strandmode bis zu farbenfroh gemusterten Kleidern und hübsch geschlungenen Tüchern. "We understand", sagte Jeremias Doeseb, als der Beifall nicht enden wollte. Und dann gab der Chor drei Zugaben.Unter den Konzertbesuchern waren ein Großteil der Klasse 10 a des Thomas-Morus-Gymnasiums (TMG) und ihr Musiklehrer Christoph Neumann. Sie hatten am Nachmittag an einem Workshop mit den "Bridge Walkers" im Evangelischen Gemeindehaus teilgenommen. Christoph Neumann erklärte den Hintergrund: Seit einem halben Jahr leite er am TMG einen Lehrer-Eltern-Chor, dem auch die Dauner Pfarrerin Sabine Meckelburg angehöre. Sie habe die Bande zu dem Chor geknüpft und die Idee des Workshops gehabt. In vier Gruppen, die sich aus TMGlern und namibischen Chormitgliedern gebildet hätten, seien Darbietungen aus Gesang und Liedern einstudiert worden. "Eine große Herausforderung", meinte Christoph Neumann. "Hat mir sehr gut gefallen", sagte Christina Baden aus der 10 a mit dem Blick auf "das Tanzen beim Singen und die tolle Stimmung". "Mal was ganz anderes", fand ihre Klassenkameradin Andrea Feindel und erklärte: "Die Bridge Walkers sind alle sehr nett und sehr aufgeschlossen." Das Konzert in Daun war eines der ersten von insgesamt 16 zwischen Ottweiler/Saarland und Oldenburg/Niedersachsen. Zum Abschluss ihrer Tournee nehmen die "Bridge Walkers" vom 6. bis 10. Juni am Kirchentag in Köln teil. Der Kontakt mit der Evangelischen Kirchengemeinde Daun kam durch die Partnerschaft des Kirchenkreises Trier mit dem Missionsfeld Okakavava in Namibia zustande. Die Chormitglieder waren in Gastfamilien untergebracht und sammelten Spenden zur Finanzierung von Projekten zu Gunsten von neuen Wegen und Perspektiven für benachteiligte Jugendliche in ihrer Heimatstadt Windhoek.Kontakt: Bridge Walkers Group, PO Box 40717, Wind-hoek, Namibia; E-Mail an den Organisator Johannes Frederick: jfrederick@inscon.com.na.