Musterung mit Dampf

GEROLSTEIN. (vog) Doppeljubiläum in der Eifelkaserne: Viele Gäste feierten beim Tag der offen Tür 40 Jahre Standort Gerolstein und 45 Jahre Fernmeldebataillon.

"Als wir 1964 als Vorkommando nach Gerolstein kamen, war die Kaserne noch eine Baustelle", erinnert sich Günter Socha, ein Soldat "der ersten Stunde". Im Keller von Block 24 sei damals die Küche gewesen, weil das Wirtschaftsgebäude noch nicht fertig war. Für die komplette Technik standen lediglich zwei Räume im Block 29 zur Verfügung. "Damals wurde bei der Vermittlung noch manuell gestöpselt", sagt der Stabsfeldwebel im Ruhestand. "Die wichtigen Leute waren damals Kantinenwirt Johannes Menne und seine Frau Berti als Herz der Kaserne. Sie hatte für jeden Soldat ein offenes Ohr", erinnern sich Socha und Manfred Schneider, Oberfeldwebel im Ruhestand. Sie plaudern aus dem Nähkästchen: "Damals hat Dr. Heinrich Heister, stets mit qualmender Zigarre im Mund, die Rekruten untersucht." Auch der Kontakt zur Brunnenstadt sei von Anfang an gepflegt worden. Schneider: "Eine Abordnung der Bundeswehr ging bei jeder Fronleichnamsprozession vorne weg." Auch der aktuelle Kommandeur Gregor Engels hat den Bezug zur Bevölkerung bei seiner Bilanz im Rahmen des Tags der offenen Tür fest im Blick: "1976 halfen wir den Bauern in den Kreisen Daun und Bitburg-Prüm bei der Dürrekatastrophe, 1984 bei der Ernte und 1990 bei der Beseitigung der Sturmschäden." Im Laufe der Jahrzehnte hätten viele Soldaten für einen größeren Bekanntheitsgrad Gerolsteins in Deutschland gesorgt. Der Standort Gerolstein wurde 2001 für besondere Leistungen beim Aufbau der Satellitenkommunikation ausgezeichnet. Schon acht Jahre vorher bauten die Gerolsteiner Soldaten die erste Satelliten-Verbindung nach Somalia auf. Das Gerolsteiner Fernmeldebataillon 281 hat sich international einen Namen gemacht. Die Eifelkaserne ist einer der zwei größten Militärstützpunkte für Satellitenkommunikation deutschlandweit. Ständig sind 35 Soldaten im Auslandseinsatz. Dafür interessiert sich auch Katrin Rabsahl aus Büdesheim. Ihre vierköpfige Familie lässt sich beim Tag der offenen Tür an einer Satelliten-Bodenstation von Oberfeldwebel Markus Keppler die neueste Technik erklären. Im Infomobil der Wehrdienstberater sitzt Tina Karing aus Kyllburg. Gemeinsam mit ihren Vater will sie alles über eine Karriere bei der Bundeswehr wissen. "Für Realschüler halten wir 63 Berufe bereit. Einziges Handicap: Sie müssen beim Eintritt mindestens 18 Jahre alt sein", erklärt Oberstabsfeldwebel Peter Koch. Positives erfahren Thomas Klever, seine Frau und die 17 Monate alte Tochter Julia im Zelt des Bundeswehrsozialwerks. Klever kann als ehemaliger Bundeswehrangehöriger Mitglied werden und so eines der 83 Häuser europaweit als Feriendomizil wählen. "Das ist für unsere junge Familie eine gute Sache", freut er sich. Für eine gute Sache, nämlich die Hilfsaktion "Lachen Helfen" für Kinder in Kriegsgebieten, erhebt die Reservistenkameradschaft am Schießstand einen Obolus von jedem erwachsenen Besucher, der seine Schießfähigkeiten testen will. Zum Doppeljubiläum in der Kaserne wird aber nicht nur Militärisches geboten. Die Westeifel-Werke, die Tourist-Info Gerolsteiner Land und das DRK sind ebenso mit Info-Ständen vertreten wie die Polizei und die Forstverwaltung.

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