Nach Erfolgen nun auch Titel und Medaillen

GEROLSTEIN. Doppelt gut: Die vor anderthalb Jahren vom kasachischen Ringer-Champion Jurij Makarov ins Leben gerufene Ringergruppe Gerolstein für jugendliche Aussiedler und Einheimische fördert nicht nur das Miteinander der Kulturen. Mittlerweile haben die Jungs auch sportlich Erfolg.

Beachtliche Bilanz: Drei erste, ein zweiter, ein dritter und zwei vierte Plätze bei den jüngsten Rheinland-Meisterschaften sind das stolze Ergebnis der Ringergruppe Gerolstein, die Trainer Jurij Makarov gerade einmal vor anderthalb Jahren gegründet hat. Auf die Frage, ob ihn die Erfolge seiner Jungs stolz machten, präsentiert er wortlos die Urkunden und Medaillen und meint schlicht: "Dazu braucht man nicht mehr zu sagen." Keine Frage, Makarov ist sehr stolz auf seine Jungs. Bei weiteren Nachfragen aber lässt er sich doch noch die ein oder andere Information entlocken: zum Beispiel, dass er mit den Jugendlichen und dem Training "bisher sehr zufrieden" sei, dass die Jungs "sehr ehrgeizig" und durch das gemeinsame Training auch "viel selbstbewusster" geworden seien. Zudem hält er es nicht für unrealistisch, dass in einigen Jahren auch ein Titel bei den Deutschen Meisterschaften im Ringen für die Gerolsteiner möglich wäre. "Das bedeutet aber noch viel, viel Arbeit", sagt der Trainer. Und er muss es ja wissen: Makarov ist ehemaliger kasachischer, Rheinland-Pfalz- und mehrfacher Rheinland-Meister. Sein sportliches Credo: Training, Training, Training. Sein primäres Ziel mit der Ringergruppe: Jugendliche von der Straße holen. Ein Konzept das offensichtlich aufgeht. Denn auch seine Jungs sind stolz: auf ihre Erfolge und ihren Trainer. So sagt Dimitri Kammerzel (elf Jahre): "Der Trainer ist nett zu uns. Er schreit uns nicht an, zeigt uns aber viele Tricks. Ich komme sehr gerne zum Training, und dass ich Zweiter wurde, verdanke ich alles dem Trainer." In die gleiche Kerbe schlägt Sergeij Baumgärtner (16 Jahre), der nach seinem Titel künftig "noch mehr trainieren" will. Er sagt: "Das Ringen ist für mich sehr wichtig, und unser Trainer ist ein gutes Vorbild. Wir halten gut zusammen."Gelungene Integration durch den Sport

Auch Alexander Kammerzel (17 Jahre) hat nach der erfolgreichen Meisterschafts-Teilnahme der Ehrgeiz gepackt. Er sagt: "Ich will auf alle Fälle noch mehr trainieren, denn über die Erfolge freue ich mich sehr." Auch der neunjährige Daniel Selcho freut sich über seinen ersten Titel. Er hat aber noch aus anderen Gründen viel Spaß in der Gruppe: "Beim Training gefällt mir alles. Montags gehen wir noch zusammen laufen, donnerstags gehen wir in die Sauna und am Wochenende sind wir viel bei Wettkämpfen. Das macht mir alles sehr viel Spaß." Auch Guido Hannawald vom Jugendmigrationsdienst der Caritas freut sich über die sportlichen wie sozialen Erfolge der Gruppe. Er sagt: "Ich bin positiv überrascht von den Erfolgen innerhalb dieser kurzen Zeit. Die Arbeit von Jurij Makarov ist ein positives und anschauliches Beispiel für gelungene Integration durch Sport."Mehr Selbstbewusstsein durch das Training

Laut Hannawald führt das gemeinsame Trainieren in der Gruppe zum einen zu größerer Bereitschaft, aufeinander Rücksicht zu nehmen. Zum anderen stärkt es das Selbstwertgefühl und das Selbstbewusstsein der Jugendlichen. "Und sie gehen einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung nach", sagt er. Auch den Trainer scheinen die Leistungen und Erfolge seiner Jungs anzuspornen. So wird Makarov im März an den Deutschen Meisterschaften teilnehmen. KONTAKT: Weitere Infos zur Ringergruppe Gerolstein gibt Guido Hannawald, Telefon 06592/95730 oder 0160/90528719. DIE TITEL-GEWINNER: Diese Jugendlichen haben bei den Rheinland-Meisterschaften 2006 des Schwerathletik Verbands Rheinland folgende Titel gewonnen: Erste wurden Jurij Sumin (Gewichtsklasse bis 58 kg, A/B-Jugend), Alexander Kammerzel (76 kg, A/B-Jugend) und Daniel Selcho (34 kg, E-Jugend). Den zweiten Platz sicherte sich Dimitri Kammerzel (38 kg, C-Jugend). Dritter wurde Duc Nguyen (46 kg, A/B-Jugend), vierte Plätze belegten Igor Schira (54 kg, A/B-Jugend) und Sergeij Baumgärtner (69 kg, A/B-Jugend).

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