Nachsitzen in Sachen Elektroheizung

GEROLSTEIN. (mh) Noch immer nicht entschieden ist, wann und wodurch die Elektroheizung der Grundschule Gerolstein ersetzt wird. Die Verwaltung soll weiter prüfen, welche Alternativen möglich sind.

Mehr Fragen als Antworten bestimmten die jüngste Diskussion des Haupt- und Finanzausschusses der Verbandsgemeinde (VG) Gerolstein über die künftige Wärmeversorgung der Grundschule an der Waldstraße. Vor gut einem halben Jahr hatte Rats- aber nicht Ausschussmitglied Tim Steen (Grüne) die Idee in die Diskussion gebracht, die veraltete Elektronachtspeicherheizung (Steen: "Ein energiepolitischer Skandal.") durch eine Anlage mit regenerativen Brennstoffen (zum Beispiel eine Holzhackschnitzelheizung) für die Schule oder für einen Verbund von benachbarten Einrichtungen (Förderzentrum, Hotel, Jugendherberge) zu ersetzen. "Gut" fand diese Idee nach eigenem Bekunden auch Bürgermeister Matthias Pauly. Doch er relativierte: "Einzig entscheidend ist die Frage der Wirtschaftlichkeit." Steen wiederum sah "seine" Idee nun kurz vor dem Aus. Der Grüne zeigte sich "entsetzt" über die von der Verwaltung erstellte Vorlage, die dem Ausschuss als Entscheidungsgrundlage dienen sollte. Kaum Aussage fähiges, weil unvollständiges Datenmaterial - über die Energiewerte der Heizungsanlage und der Schule - sowie einseitige bis oberflächliche Recherche kreidete er an. Das gipfelte in seiner Behauptung: "Hier wird bewusst abgeblockt!" Pauly (CDU) wies diesen Vorwurf zurück, machte aber ebenfalls "noch viele ungeklärte Fragen aus, weshalb weiter untersucht werden muss"."Für die Schule allein unwirtschaftlich"

Einige konkrete Aussagen aber sind bereits gefallen. So ist laut Bau-Fachbereichsleiter Klaus Jansen die "große Lösung derzeit nicht zu realisieren". Gemeint war die Installation eines Blockheizkraftwerks, an das mehrere Einrichtungen angeschlossen werden. So habe die Jugendherbergsleitung eine Beteiligung abgelehnt, im Hotel sei man kurzfristig ebenfalls nicht interessiert, für die geplante Ferienhausanlage sei es ganz und gar kein Thema und die Förderschule habe erst kürzlich eine neue Gasheizung erhalten. Jansen weiter: "Und für die Grundschule alleine ist es unwirtschaftlich." Die Beheizung der Schule mit ausschließlich einer Holzhackschnitzel-Anlage sei ebenfalls nicht möglich, "da diese keinen Spitzenbedarf abdecken kann". Daher brachte er die Kombi-Lösung Gas-Holz ins Gespräch, verwies aber auf relativ hohe Investitionskosten. In Hillesheim lagen diese allein für die Holzhackschnitzelheizung bei 210 000 Euro. Georg Linnerth (SPD) griff das Thema Verantwortung auf und forderte, "schnellstmöglich aus dieser ökologisch fragwürdigen Energienutzung auszusteigen". Vor einer Entscheidung müssten aber alle Alternativen geprüft werden - auch, ob nicht ein Privatunternehmen die Heizungsanlage oder ein Blockheizkraftwerk bauen wolle, vom dem die Verbandsgemeinde als Schulträger die Energie dann einkaufe. Auch CDU-Fraktionschef Klaus Schildgen warnte, "jetzt eine Entscheidung über das Knie zu brechen". Daher erteilte er der Forderung Steens eine Absage, bereits in der nächsten VG-Ratssitzung in knapp zwei Wochen eine Entscheidung zu treffen.

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