Nasse Füße in der Eifel

BITBURG/PRÜM/DAUN. Wasser spendet Leben, kann aber für den Menschen auch zu einer massiven Bedrohung werden.Vom Feind und Freund des Menschen handelt unsere heutige Stadtgeschichte.

Die Medien berichten über das Hochwasser an Elbe und Oder. Schon wieder haben wir ein Jahrhundert-Hochwasser. Keine Frage, die Überschwemmungen treten häufiger auf. Aber bedroht waren die Menschen schon immer von der Gewalt des Wassers. Auch bei uns in der Eifel gab es Probleme bei Schneeschmelze und starken Regenfällen. Man muss sich vorstellen, dass es vor 100 bis 150 Jahren nur wenige Brücken über Bäche und Flüsse gab. Wer auf die andere Seite eines Baches wollte, musste durch eine Furt - ob zu Fuß oder mit dem Ochsenfuhrwerk oder hoch zu Ross. Die Menschen waren noch mehr als heute an Wasserläufe gebunden: Sie wuschen dort ihre Wäsche und reinigten Kartoffeln und Runkelrüben im fließenden Wasser. Sie tränkten am Bach ihr Vieh und wuschen Kräuter und Gemüse. Selbst der kleinste Bach wurde zur Gefahr, wenn er anschwoll. Immer wieder kann man in den offiziellen Amtsblättern der preußischen Regierung von solchen Unglücksfällen lesen. An der Saar und Mosel kamen häufig Tier und Mensch in den Fluten um. Aber auch kleine Bäche konnten lebensbedrohend werden. So berichtet das Amtsblatt von 1848: "Am 30. v. Mts. stürzte Anna Böwerath, Witwe von Theodor Becker zu Weidenbach, im Kreise Daun, als sie mit einer Kuh die bei der Weidenbacher Mühle über den Salmbach führende hölzerne Brücke passieren wollte, in den durch Gewitterregen hoch angeschwollenen Bach." Sie wurde durch den Mühlenknecht Valentin Höber von Weidenbach gerettet. Eine andere Meldung von 1855 lautet: "Am 3. März d. J. hat der Lehrer Kanne zu Michelbach, im Kreise Daun, den siebenjährigen Lambert Hoffmann, Sohn des Kohlenbrenners Johann Hoffmann zu Büscheich, Kreis Daun, aus dem stark angeschwollenen Bache zu Michelbach, worin derselbe gefallen und ohne fremde Hülfe ertrunken sein würde, gerettet, welche menschenfreundliche Handlung wir hiermit belobend zur allgemeinen Kenntniß bringen." Im August 1850 heißt es: "Am 16. v. M. gerieth die neunjährige Catharina Hauprichs zu Demerath, im Kreise Daun, in den durch Gewitterregen hoch angeschwollenen Bergstrom ‚Engelsbach' daselbst und war dem Tode des Ertrinkens nahe, als der Jakob Saenger aus Demerath sich in den Strom stürzte und die Rettung des Kindes unter eigener Lebensgefahr bewirkte." Der Retter erhielt zur öffentlichen Belobigung auch eine Geldprämie. Die Autorin dieses Textes ist Thea Merkelbach. Wenn auch Sie eine historische Anekdote kennen,den Namen eines Hauses oder einer Straße erklären können oder zu einem historischen Ereignis eine persönliche Geschichte zu erzählen haben, schreiben Sie unter dem Stichwort "Stadtgeschichten" mit Namen, Adresse und Telefonnummer an die E-Mail-Adresse eifel@volksfreund.de. Wichtig ist, dass Ihre Geschichte höchstens 60 Druckzeilen (à 30 Anschlägen) umfasst.

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