Natur-Zahnbürste und Kräutersalat

DAUN/BITBURG/PRÜM. Den Wald als Erlebnis vermarkten - das ist die Aufgabe der vom Landesforst neu eingesetzten "Produktleiter Erholung und Walderlebnis". Die zwei Experten für die Region Trier haben sich viel auf die Fahne geschrieben : Survival-Angebote, Ausweisung besonderer Sportareale für Nordic-Walking oder Moutain-Biker, Erlebnispädagogik für Touristen und Jugendliche sowie Wald als Therapieraum für Suchtkranke .

"Der Wald hat so viele Facetten. Da gilt es noch viel Potenzial auszuschöpfen", sagt Klaus-Josef Mark. Der 46-jährige Amtmann vom Forstamt Daun ist einer von zwei "Produktleitern Erholung und Walderlebnis" der Landesforstverwaltung. Mark hat schon einige Jahre Erfahrung in seinem neuen Arbeits-Bereich. In diesem Jahr hat er bei über 40 Veranstaltungen mehr als 1000 Menschen erreicht. Sein Kollege Helmut Steuer vom Forstamt Saarburg ist noch in der Einarbeitungsphase. Die Eifel gehört für beide teilweise zum Aufgabengebiet. Umweltbildung, beispielsweise an mehr als einem Dutzend Ganztagsschulen in der Eifel, übernehmen oft Kollegen der jeweiligen Forstämter.Überlebens-Camps sind noch im Aufbau

Mark hat die Zusammenarbeit mit der Eifel-Tourismus GmbH (ET) übernommen. Deren Chef Klaus Schäfer sagt: "Der Wald als naturnaher Erlebnistourismus ist ein großes Thema für uns. Wir haben mit dem Forst vereinbart, unserer Angebot Regionen aktiv unter der Dachmarke Eifel damit zu verknüpfen." "Wir werden von anderen Regionen wegen der ET-Struktur beneidet", weiß Mark von Kollegen aus dem Rest des Landes. Erlebnisorientierte Waldführungen für Hotellerie und Jugendherbergen hat Mark schon lange als "Modulsystem" im Programm: "Je nach Gelände und Gruppe können die einzelnen Module ausgetauscht werden." Das Programm wird über Schulungen an andere Förster weitergegeben. Noch im Aufbau sind die "Outdoor-Survival"-Angebote, also Überlebenstrainings in freier Natur. Der fünffache Vater Mark denkt dabei an Wald-, Jagd- oder Nachtlager. Mit einigen Gruppen hat er sich schon tagsüber komplett aus dem Angebot des Waldes ernährt: Salat aus Kräutern, Pilze und sogar Kaugummi bietet er dann an. Und die Natur-Zahnbürste für die Mundhygiene danach gibts natürlich auch. Immer dabei hat er seinen "Survival"-Rucksack mit Messer, Seil und Astschere. Mit dem Messer schält er Rinde von einer Birke, als er mit Realschülern unterwegs ist. "Den süßen Pflanzensaft kann man trinken und die Rinde als Kaugummi nutzen", erklärt er. "Und aus zerfaserten, jungen Haselnusstrieben können wir uns eine Zahnbürste machen", ergänzt Naturfreak Daniel Dimanski. Im Angebot der Produktleiter kommen auch die Sportler nicht zu kurz. "Besondere Strecken für Moutain-Biker sind schon ausgeguckt, und auch eine Nordic-Walking-Strecke mit Höhenstufen könnte ich mir vorstellen", sagt Mark. Die Angebotspalette für Walderlebnis scheint unerschöpflich. Steuer: "Ich erarbeite momentan ein Konzept, um den Wald als Meditationsraum anzubieten. Von der mentalen Wirkung der Schöpfung könnten neben Touristen und Einheimischen auch Betriebe profitieren." Mark hat sein Konzept des Waldgottesdienstes schon erprobt und gibt es gerne weiter. Bereits seit 1998 ist er jährlich eine Woche lang mit mehr als 100 Patienten der Dauner "Suchtkliniken am Rosenberg" im Wald zur Therapie unterwegs. "Ein großer Erfolg", wie ihm die Klinikleitung bescheinigt. Ansprechpartner: Klaus-Josef Mark für den Kreis Daun, Verbandsgemeinden Ulmen, Manderscheid und Prüm, Telefon 06592/92010 oder 0175/2511558, Helmut Steuer für den Kreis Bitburg-Prüm (ohne VG Prüm), Kreis Bernkastel-Wittlich (ohne VG Manderscheid) und den Kreis Trier-Saarburg, Telefon 06581/926313 oder 0175/9488746.

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