Neue Post nicht in Sicht

KELBERG. Ende Februar 2005 schließt in Kelberg die bisherige Postagentur im Geschäft von Thomas Theisen. Hintergrund sind die neuen Verträge, die die Post von ihren Partnern unterschreiben lassen will.

 Noch bis Ende Februar 2005 kann Kundin Renate Rodarius bei Elke Schwenzer Briefmarken und Telefonkarten kaufen oder Pakete abgeben, dann ist Schluss mit der Postagentur.Foto: Helmut Gassen

Noch bis Ende Februar 2005 kann Kundin Renate Rodarius bei Elke Schwenzer Briefmarken und Telefonkarten kaufen oder Pakete abgeben, dann ist Schluss mit der Postagentur.Foto: Helmut Gassen

1986 baute die Post in Kelberg ihr neues Gebäude in der Mayener Straße. Modern und großzügig wurden das Gebäude und der Kundenraum gestaltet. Doch davon ist nichts mehr geblieben, außer einem Zustellstützpunkt im hinteren Teil des Gebäudes. Am 31. Oktober 1998 wurde die Filiale im Zuge von Sparmaßnahmen geschlossen. Die Post hatte inzwischen einen großen Teil ihrer Dienstleistungen an Partner in Toto- und Lotto-Annahmen, Lebensmittelläden oder andere kleine Geschäfte verlagert und zog sich Schritt für Schritt aus den ländlichen Regionen zurück. In Kelberg wurde ein neuer Partner gesucht. Thomas Theisen, der in der Dauner Straße in seinem "Hotkey-Shop" alles von Zeitschriften bis zu Computern verkauft, bekam den Zuschlag für die Postagentur. Die postgerechte Einrichtung wurde gegen eine geringe Miete zur Verfügung gestellt. Für einen Großteil der Leistungen von Briefmarkenverkauf bis zu Paketdiensten wurde die Entlohnung mit einem Fixum abgegolten. Zudem erhielt Theisen für verschiedene andere Leistungen eine Provision. Nur als Zubrot gedacht, war diese Honorierung in Ordnung, da sie gute Einnahmen brachte. Doch damit ist jetzt Schluss. Die Post hat allen Postagenturen neue Verträge vorgelegt. Der 39-seitige Vertrag, der als "Partnerschaftsvertrag" umschrieben ist, ist umsatzbezogen. Das führt zu Mindereinnahmen für Agenturen. Nach Angaben von Gebietsleiter Ralf Agne von der Deutschen Post AG haben 75 Prozent der Partner den neuen Bedingungen zugestimmt. Doch ein Viertel lehnt die neuen Verträge ab, weil sie für die meist mittelständischen Agenturen wirtschaftlich nicht mehr attraktiv sind. "Ich habe es durchgerechnet und hätte mit dem neuen Vertrag rund ein Drittel an Einbußen. Der Aufwand wird einfach nicht gedeckt bei diesen Konditionen, das ganze Preis- Leistungsverhältnis stimmt nicht mehr", sagt Thomas Theisen. Nach der Schließung der Postfiliale in der Mayener Straße hatte Theisen sogar lange versucht, das Gebäude zu kaufen. Dies lehnte die Post aber immer wieder ab. "Das Gebäude mit seinen sicherheitstechnischen Einrichtungen wäre als Postagentur sehr interessant für mich gewesen", erklärt Theisen. "Das Risiko bei einem Überfall liegt ganz auf unserer Seite." Die Befürchtung, dass Kelberg keine neue Postagentur bekommt, hat Gebietsleiter Agne nicht: "Man kann davon ausgehen, dass die Post in Kelberg auch ab dem 1. März 2005 mit einer Agentur vertreten ist." Der Frage, was passiere, wenn sich kein neuer Interessent finde, ging er aber immer wieder aus dem Weg. Hartmut Beitzel, Beigeordneter der Verbandsgemeinde Kelberg, betont, "dass Kelberg unbedingt eine Postagentur braucht" und schlägt vor, das alte Postgebäude zu reaktivieren.

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