Neue Wahl, alte Besetzung

DARSCHEID. Herbert Schneiders tritt als Direkt- und Klaus Schildgen als Ersatzkandidat bei der Landtagswahl 2006 erneut an. Beide wurden vom CDU-Kreisvorstand vorgeschlagen, hatten keine Gegenkandidaten und wurden beim Kreisparteitag gewählt.

Herbert Schneiders hat einen Traum: Einmal als Abgeordneter der Regierungspartei CDU im Mainzer Landtag sitzen. Denn sein politisches Schicksal hat es wirklich nicht gut mit ihm gemeint: Gerade 1991 in den Landtag gewählt, verbannten die Wähler den damals zerstrittenen Haufen der CDU Rheinland-Pfalz auf die Oppositionsbank. Dort ist sie noch heute, und mit ihr der CDU-Kreisvorsitzende, der 1996 und 2001 sein Mandat verteidigte. Die nächste Chance, wieder in den Landtag zu kommen und die SPD/FDP-Koalition abzulösen, bekommen der 52-Jährige und seine Partei im März 2006, wenn der Landtag neu gewählt wird. Die Kreis-CDU nominierte ihn erneut zum Direktkandidaten, allerdings mit einem deutlich schlechteren Ergebnis als vor fünf Jahren. Von 120 Stimmen erhielt Schneiders 91, 21 Delegierte stimmten gegen ihn, acht enthielten sich. 2001 hatte der Parteichef noch 87,5 Prozent der Stimmen geholt gegenüber den gut 75 Prozent beim jüngsten Parteitag in Darscheid. Da half auch die Unterstützung vom neuen CDU-Bezirkschef Michael Billen nicht, der sich von den Delegierten ein Ergebnis für Schneiders erhofft hatte, dass die "Roten Angst kriegen". Ähnlich fiel das Ergebnis auch für den Ersatzkandidaten Klaus Schildgen (Vorsitzender des CDU-Gemeindeverbands) aus. Von 118 Stimmen waren 86 für ihn, 25 dagegen, sieben Enthaltungen. Im Vergleich: 2001 stimmten noch 123 von 138 Delegierten für ihn.Zu Beginn des Parteitags in der Darscheider Lehwaldhalle wurden die Delegierten von Schneiders, Billen und dem Bundestagsabgeordneten Peter Rauen mit markigen Worten gegen die Bundes- und Landesregierung eingestimmt. Schneiders stellte fest, Deutschland steuere durch die rot-grüne Politik auf allen Gebieten in die Katastrophe, Rauen konstatierte einen "ununterbrochenen Niedergang Deutschlands". Das Land, einst unter Helmut Kohl noch beim Wirtschaftswachstum Spitze in Europa, liege heute an letzter Stelle aller 25 EU-Staaten: "Dank dieser Regierung sind wir vom Motor zum Bremsklotz geworden!" Billen sah die Mainzer Regierung ("Ein einziges Gewürge") als verbraucht, es gebe "keine Gemeinsamkeiten mehr von SPD und FDP". Wenn die CDU im März 2006 die Wahl gewinne (Billen: "Und wir müssen gewinnen!") könne es für eine christdemokratische Landesregierung nur eine Maxime geben: "Mehr Arbeitsplätze schaffen!" Herbert Schneiders ging auch auf die ständige Diskussionen um eine mögliche Gebietsreform ein. Seine klare Feststellung: "Eine Gebietsreform löst keine Finanzprobleme." Statt neue Grenzen zu ziehen, solle vielmehr darüber nachgedacht werden, wie Funktionen sinnvoll gebündelt werden. Die Verbandsgemeinden hätten die Verwaltung der Ortsgemeinden "hervorragend bewältigt, "sie müssen bleiben". Schneiders ergänzte: "Wenn die Verbandsgemeinden bleiben, muss der Kreis auch bleiben."

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