Neues Schmuckstück für den Ortskern

DREIS-BRÜCK. Für Diskussionsstoff sorgte in Dreis-Brück der Abriss des am Kreisel stehenden, fast 100-jährigen Hauses, das sich im Besitz der Gemeinde befand. Hier entsteht nun ein neues, modernes Büro- und Wohnhaus.

Das Alte muss dem Neuen weichen, so einfach kann man es sagen, auch wenn es oft schwierig für manchen ist. Niemand kannte das genaue Baujahr des an der Ecke Hillesheimer/Dockweilerstraße stehenden Hauses, das kürzlich abgerissen wurde. Zwischen den Jahren 1910 bis 1920 wurde es vermutlich im Stil eines Trierer Hauses erbaut. 1996 kaufte es die Gemeinde mit einem festen Ziel. "Es war abzusehen, dass unser einziger Lebensmittelladen in der Hillesheimer Straße zumachen würde. Das Haus sollte einem neuen Ladenbesitzer zur Verfügung gestellt werden und wir wollten die Filiale der Kreissparkasse hier unterbringen", erklärt Ortsbürgermeister Gerd Schneider.Diskussionen um Abriss des alten Hauses

Doch aus beiden Vorhaben wurde nichts. Ein Investor baute an anderer Stelle in der Ortsmitte einen Markt mit Café, und die Kreissparkasse entschied sich 1998 dafür, die alte Schule in der Hillesheimer Straße als neuen Standort ihrer Filiale zu wählen. Seitdem hatte die Gemeinde das Haus, dessen Substanz schlecht war, vermietet und nur die nötigsten Instandhaltungsarbeiten wie Elektrik und Heizung in das alte Haus investiert. Weiterhin suchte man einen Käufer für das marode Gebäude, dessen Wert auch von der Landespflege "als nicht erhaltungswürdig" eingestuft worden war. "Ja, es gab Diskussionen zwischen Bürgern und der Gemeinde wegen des Abrisses des historischen, alten Hauses, aber wir mussten einen Investor finden", sagt Gerd Schneider. Das hat jetzt geklappt, und die Gemeinde bekommt nun an der gleichen Stelle ein architektonisch modernes und interessantes Gebäude. Schneider: "Wir schätzen uns glücklich, einen Investor aus dem eigenen Dorf gefunden zu haben." Ralf Billigen ist seit 1998 als Architekt mit seinem Ingenieur- und Planungsbüro selbstständig und hat seit zwei Jahren im Gewerbegebiet Radersberg sein Büro, wo er fünf Mitarbeiter beschäftigt. Mit seiner Firma Trend- Naturhaus baut er Fertighäuser in Holzbauweise und plant den Umbau und die Erweiterung bestehender Häuser in ganz Deutschland. Vor drei Monaten wurde der Kaufvertrag mit der Gemeinde über das alte Haus unterzeichnet und bis zum Winter soll das neue Büro- und Wohnhaus an gleicher Stelle stehen. "Wir waren schon vor zwei Jahren mit der Gemeinde im Gespräch für dieses Grundstück, allerdings ging es damals um einen Umbau des Gebäudes, was wir aber angesichts der schlechten Substanz nicht weiter verfolgten", sagt Ralf Billigen. Jetzt wurden die Weichen anders gestellt und ein Neubau ist für die Gemeinde und den Investor die bessere Lösung. "Da unser tägliches Wirken in der Umsetzung zukunftsweisender Ideen zur Schaffung von lebens- und liebenswertem Wohnraum besteht, war es uns bei der Standortwahl auch wichtig, unser Büro dort zu errichten, wo Leben stattfindet, nämlich in der Ortsmitte, wo der direkte Kontakt zu den Bürgern innerhalb eines Ortes besteht. Für uns ist dies ein prädestinierter Standort", begründet Billigen den Umzug ins Dorf. Eine dreiviertel Million Euro will der Unternehmer hier investieren, um 230 Quadratmeter Bürofläche im Erdgeschoss und drei Wohnungen darüber zu bauen. Mit einem Jahr Bauzeit kalkuliert der Investor, bereits vor dem Winter wird aber das Gebäude, das in wenigen Tagen in vorgefertigter Holzrahmenbauweise errichtet wird, stehen. Die Gemeinde bekommt neben der Kaufsumme, über die von beiden Parteien Stillschweigen vereinbart wurde, auch durch die Zurücksetzung des neuen Gebäudes um einige Meter endlich die Möglichkeit einen breiten Bürgersteig an der Hillesheimer Straße zu bauen. Der Eingang des neuen Gebäudes wird sich im rückwärtigen Innenhof befinden, wo auch Parkplätze für Besucher und Kunden sein werden. "Planerisch wird das Gebäude, in Verbindung mit der alten Scheune und den Grünanlagen eine sehr schöne Einheit werden", sagt Ralf Billigen, der besonders die "positive und konstruktive Zusammenarbeit mit der OG Dreis-Brück" betont. Der Ausbau der Scheune mit Arkaden wird im zweiten Bauabschnitt durchgeführt.

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