"Wir wollen unsere Burg behalten, weil hier alles wunderschön ist und die Herbergseltern echt große Klasse sind. Hier fühlen wir uns super wohl", sagen Anja, Caroline und Kira laut und deutlich ins Mikrofon des ZDF-Fernsehteams. Kameramann und Tontechniker machen sie nicht nervös. Anja stampft sogar entschlossen am Ende des Kommentars mit dem Fuß auf. Entschieden treten die Mädchen den Kampf für "ihr Schullandheim in der Eifel" an und rücken gemeinsam mit ZDF-Redakteurin Katja Fuchs auch der Neusser Kreisverwaltung auf die Pelle. Deren Pressesprecher Harald Vieten sagt dem TV: "In der Märzsitzung ist bei der Debatte um den Kreishaushalt die Sache noch mal hoch gekocht. Wegen Hartz IV müssen wir ein Haushaltssicherungskonzept erstellen. Das Defizit von 120 000 Euro, das bei der Burg Kerpen zu Buche schlägt, hat dazu geführt, dass der Haushaltsbegleitbeschluss erneuert wurde, sie zu verkaufen." Schon vor drei Jahren hatte es auf Drängen der Opposition einen derartigen Beschluss gegeben, aber jetzt ist auch die CDU-Mehrheitsfraktion auf diesen Zug aufgesprungen. Sehr zum Schrecken von Kerpens Bürgermeister Rudolf Raetz: "Das bedauern wir sehr, denn die Kinder gehören zum Dorf." Seit 1969 ist der Kreis Neuss Eigentümer der Burg und des Schullandheims. Erich Eich von der Verbandsgemeinde Hillesheim reagiert säuerlich: "Das wäre bitter, denn wir haben viele Gespräche für den Erhalt der Burg mit den Kreisen Neuss und Daun sowie der ADD in Trier geführt." Gemeinsam mit der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) war nach Wegen gesucht worden, eine überregionale Jugendbegegnungsstätte einzurichten und eventuell an Fördermittel zu kommen. "Beim Verkauf an einen Privatmann wären alle Schützenhilfen umsonst gewesen", meint Eich. Seit einigen Monaten hat Hillesheim auf der Burg eine Außenstelle des Standesamtes eingerichtet. Außerdem soll auf dem unteren Burghof ein Rastpunkt des neuen Kalkeifel-Radwegs sein. "Die Burg wurde immer intensiver im Touristiknetz eingebunden und auch für andere Gruppen außerhalb des Kreises Neuss geöffnet", sagt Eich. Im vergangenen Jahr wurde das Defizit dann auch von 170 000 Euro auf 120 000 Euro reduziert. Raetz sieht in der Burg einen wichtigen Wirtschaftsfaktor für den Tourismus. Herbergsvater Manfred Müller, der gemeinsam mit Ehefrau Gabi seit 22 Jahren das Schullandheim leitet, bleibt gelassen: "Das alles ist für uns nichts Neues. Wir haben auch schon Buchungen für 2006 angenommen." Vieten bescheinigt den Müllers "Top-Arbeit" und verspricht: "Sie werden übernommen. Dann sind ihre Arbeitsstellen eben in Neuss." Sendetermin: heute, Donnerstag, 21.April, 16.50 Uhr, im ZDF-Kinderkanal in "Logo-Redezeit".