Neustart für alte Partnerschaft

Neuanfang: Die seit Jahren ruhende Städtepartnerschaft zwischen Hillesheim und Houffalize soll wiederbelebt werden. Es sind bereits gemeinsame Tourismus-Projekte sowie ein Austausch von Jugendgruppen und Schulklassen geplant.

Hillesheim. Vor 22 Jahren wurden die Partnerschaftsverträge zwischen Hillesheim und Houffalize unterschrieben: am 3. Oktober 1987 in Hillesheim und am 7. November 1987 in Houffalize. "Enthusiastisch und mit offenem Herzen", so die Vorstellung, sollten die Freundschaftsbande zwischen den Eifelern und Belgiern geknüpft werden. Allerdings blieb es bei gelegentlichen gegenseitigen Besuchen. Matthias Stein, seit 1998 Stadtbürgermeister im Marktort und schon 1987 im Stadtrat, resümiert: "Leider wurde nicht erreicht, dass beispielsweise zwischen den Schulen und Vereinen engere Beziehungen erwachsen sind. Das Hauptproblem war und ist die Sprachbarriere." Im Ardennen-Städtchen Houffalize, rund 35 Kilometer östlich von St. Vith, mit seinen rund 4800 Einwohnern wird französisch gesprochen.

Positive Signale von beiden Seiten



Einen weiteren Grund für die ruhende Freundschaft sieht Stein im Aussterben der Gründungsmitglieder. Auf Hillesheimer Seite war Alois Meyer, bekannt als "Fritten-Alois" von der Blockhütte, maßgeblich an der Städtefreundschaft beteiligt.

Trotz aller Hürden sind die Städte über eine zunächst lapidare, telefonische Nachfrage wieder ins Gespräch gekommen. In Houffalize hat ein neuer, junger Stadtbürgermeister das Sagen. Und dem ist offenkundig an einer Wiederaufnahme der Beziehungen gelegen. Stein auch. Allein schon aus touristischen Erwägungen.

Während Hillesheim nicht zuletzt wegen der Wiederinbetriebnahme des Hotels Augustiner-Kloster mittlerweile auch schon wieder bis zu 70 000 Übernachtungen pro Jahr zählt, sind es in Houffalize bis zu einer Million. Stein sagt zwar: "Allerdings steht in Houffalize ein riesengroßes Hotel mit 1000 Betten. Deren Konzepte können wir nicht übernehmen." Dennoch ist er durchaus der Ansicht, "dass wir von dem Partner lernen können". Touristiker Schmitz sieht das ähnlich. Er sagt: "Houffalize ist sehr aktiv im Rennradsport. Vorstellbar wären Vereinsradtouren zwischen den Städtepartnern, die lediglich 88 Kilometer auseinander liegen." Weitere Anknüpfungspunkte bietet das Thema Wandern. Immerhin stehen beide Städte im Eifel-Ardennen-Wandermagazin, worin beide Städte stehen.

Nachdem Stein und Schmitz bereits zu Besuch in Belgien waren, wollen beide Seiten bis zum Gegenbesuch konkrete Vorschläge erarbeiten.

Dabei soll die jüngere Generation eine zentrale Rolle spielen, um langfristige Bindungen aufzubauen. Stein sagt: "Ich werde im Rat besprechen, dass wir die Schulen und die Jugendpflegerin einbinden. Ein Jugendaustausch oder Camp wäre doch eine tolle Idee." Würden Freundschaften zwischen Kindern geknüpft, könnten rasch weitere zwischen deren Eltern folgen.

Meinung

Sofort loslegen

Die Wiederbelebung der Städtepartnerschaft zwischen Hillesheim und Houffalize ist allemal einen Versuch wert. Schon auf den ersten Blick können beide Seiten davon profitieren: die Hillesheimer in touristischer Hinsicht, die Belgier womöglich beim städtebaulichen Aspekt. Das Kennenlernen von Menschen und einer anderen Sprache ist ohnehin spannend und lohnend zugleich. Und da die Sprache als die größte Hürde erkannt wurde, sollte besser heute als morgen auf beiden Seiten ein entsprechendes Angebot auf die Beine gestellt werden. Und zwar kein staubtrockener Pauk-Kurs, sondern ein Programm für Jung und Alt, das auf die neuen Partner Lust macht. m.huebner@volksfreund.de

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