Nicht so schlimm wie erwartet

Aufatmen nach den ersten Analyseergebnissen: Die illegale Halde in der Grube Dockweiler ist nicht so stark belastet wie erwartet. Zwischenzeitlich sind die ersten Fuhren zur Deponie gebracht worden.

Dockweiler. "Wir sind total erleichtert, dass das Material nicht so belastet wie gedacht ist", sagt Matthias Schubert vom Landesamt für Bergbau und Geologie (LAB). Wie mehrfach berichtet, lagern seit Dezember in der Grube Dockweiler rund 20 000 Tonnen Erde-Müll-Gemisch auf einer illegalen Halde. Schlimmstenfalls hätte die belastete Mixtur zur Deponie-Klasse III gehört. "Aber nach den Analysen kann der erste Rutsch zu Deponien der Klasse II gefahren werden, und damit sind die Deponiekosten wesentlich geringer", erklärt Schubert. "Endlich mal eine gute Nachricht", sekundiert Gregor Thome, der als Inhaber eines Natursteinbetriebs die Interessen der schwer erkrankten Grubenpächterin Annemarie Grommes vertritt.Fast wären die Kosten doppelt so hoch geworden

Mittlerweile sind die ersten Fuhren zur Deponie nach Ochtendung gebracht worden. Für die IIIer-Deponie wären die Touren bis nach Hürth-Knapsack gegangen. Neben den höheren Transportkosten wären auch höhere Deponiegebühren angefallen, was unterm Strich das Doppelte der Kosten gegenüber der Deponie II ausmacht. Der Kostenrahmen von maximal 700 000 Euro könne so wohl eingehalten werden, vermutet Schubert. Michael Klein von der Aachener Ingenieurgesellschaft TOC relativiert: "Wir müssen abwarten, weil wir nicht wissen, was in der nächsten Baggerschaufel steckt." Bisher wurden nach dem Sanierungskonzept, das TOC im Auftrag von Grubenbetreiberin Grommes erarbeitet hat, 4000 Tonnen auf einem Zwischenlagerplatz deponiert. Davon wurden Proben für die Analysen genommen. "Die Ergebnisse haben bestätigt, dass Klärschlamm untergemischt wurde", sagt Klein. Der promovierte Abfallexperte versucht, das komplizierte Testverfahren zu erklären. Ausgehend von organischen Stoffen in der Halde, deren Verrottung für Belastungen des Grundwassers sorgen könnte, wurden die Analysen gemacht. Zu dieser Gruppe gehören mehr als hundert Stoffgruppen mit jeweils vielen Parametern. Zehn Monate dauert die Sanierung

Die Abfall- und Wasserbehörden hatten gefordert, dass zur Sicherheit mehr Parameter geprüft würden als von Klein vorgeschlagen. Klein bilanziert: "Es hat sich aber herausgestellt, dass diese Parameter nicht relevant sind."Trotzdem werden die Analysen weiterhin in diesem Rahmen gemacht. Die "Mini-Halden" auf dem Zwischenlagerplatz werden je nach Analyseergebnis abtransportiert. Frühestens in drei Wochen kann der Abbau der großen Halde auf dem Zwischenlagerplatz fortgesetzt werden. Bis dahin dauert der Abtransport des spezial-analysierten Abraums. Die komplette Sanierung wird von Behördenvertretern und den Ingenieurgesellschaften TOC und SST beaufsichtigt und dokumentiert. TOC ist für die Abfall- und SST für die Bergbau-Sachen zuständig. LAB-Frontmann Schubert lobt: "Grubenleiter Rudi Zilligen sowie TOC und SST machen hier in Dockweiler hervorragende Arbeit." Eine gute Basis für eine lange Zusammenarbeit: Laut Schubert wird die Sanierung der Halde bis zu zehn Monaten dauern.

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