Nicht tatenlos zuschauen

DENSBORN. Die Densborner Bürgerinitiative "Windfreies Kylltal" wehrt sich gegen die geplante Windkraftanlage auf dem Gebiet der Gemarkung Neidenbach.

 Windräder über dem Kylltal? Ein solches Bild wollen die Densborner mit allen Mitteln verhindern und die Pläne der Nachbargemeinde Neidenbach zu Fall bringen.Foto: TV -Archiv/Willi Speicher

Windräder über dem Kylltal? Ein solches Bild wollen die Densborner mit allen Mitteln verhindern und die Pläne der Nachbargemeinde Neidenbach zu Fall bringen.Foto: TV -Archiv/Willi Speicher

In einem offenen Brief macht die Densborner Bürgerinitiative "Windfreies Kylltal" darauf aufmerksam, dass die Nachbargemeinde Neidenbach im Kreis Bitburg-Prüm) die Aufstellung von Windkrafträdern beschlossen hat. Das in Frage kommende Gebiet liegt im Landschaftsschutzgebiet zwischen Kyll und Uess.Die Bürgerinitiative sieht in den vorgesehenen Windkraftanlagen eine "landschaftsunverträgliche Maßnahme, die auf Generationen hinaus irreparabel sein wird". Die Kylltalregion stehe unmittelbar vor der Fertigstellung des touristisch bedeutenden Radwegs, von dem wichtige Impulse für den Fremdenverkehr erwartet würden. Die Bürgerinitiative fordert, dass Windkraftanlagen in entsprechenden Parks konzentriert werden, um damit eine Zersplitterung der Landschaft zu verhindern und zusammenhängende Landschaftsräume - wie eben das Kylltal - frei zu halten.Bernd Spindler, Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Kyllburg, stellt klar, dass die Gemeinde Neidenbach allenfalls vor habe, drei Windkrafträder aufzustellen. "Die Fotomontage mit den aufgezeigten Windrädern der Bürgerinitiative ist ein Schreckensgemälde", sagt Spindler und bittet um Fairness und Verständnis auf beiden Seiten. Der Bürgermeister erklärt: "Man muss wissen, dass der Erntehof im Landschaftsschutzgebiet zwischen Kyll und Uess liegt, und es sieht so aus, dass dort überhaupt nichts hinkommt." Klar ist laut Spindler: "Die Gemeinde Neidenbach will die Konversionsfläche der ehemaligen amerikanischen Raketenstation für die Errichtung der Windkraftanlagen. Das ist eine betonierte Fläche. Kein Baum müsste fallen, hier würde nichts kaputt gemacht." Lediglich die Fernsicht ist für Spindler ein Thema, denn man würde die Windräder schon von weitem sehen. Der Pressesprecher der Kreisverwaltung Bitburg-Prüm, Rudolf Müller, erklärt: "Es gibt bis dato drei Bauanträge, wovon einer bereits am 27. Mai abgelehnt wurde. Die Begründung hierfür liegt im Landschaftsschutz. Die beiden anderen Anträge sind noch zu prüfen." Auch Neidenbachs Ortsbürgermeister Josef Meyer weist darauf hin, dass es noch nichts Spruchreifes gibt: "Es ist höchstens von drei Windrädern die Rede. Aber es ist noch lange nicht so weit. Das notwendige Raumordnungsverfahren für die Konversionsfläche läuft noch. Es steckt noch alles in den Kinderschuhen."Die Densborner Windkraftgegner wollen aber nicht abwarten, bis konkretere Pläne auf dem Tisch liegen. "Wir wollen die Windkraft verhindern, denn wo einmal ein Windrad steht, kommen schnell andere hinzu", ist die Erfahrung von Ortsbürgermeister Alfred Brück.Urteil als Anlass zu Hoffnung

Auch die CDU des Gerolsteiner Landes spricht sich gegen die Anlagen aus. "Wir werden nicht tatenlos zusehen, wie sich eine Gemeinde durch hohe Geldangebote locken lässt, um mit einer solchen Anlage eine nicht hinnehmbare Beeinträchtigung des Kylltals zu unterstützen", erläutert Pressesprecher Gordon Schnieder die Haltung des Gemeindeverbands. Den Neidenbacher falle die Entscheidung nicht so schwer, "da die eigenen Bürger kaum betroffen sind, Nachbargemeinden aber auf Jahre hinweg mit den Anlagen und ihren Auswirkungen leben müssen.""Wir haben allerdings Anlass zur Hoffnung, dass der Anlagenbau verhindert werden kann. Die Chancen stehen gut", erklärt Schnieder. Denn das Oberverwaltungsgericht Koblenz hat im Mai den Bau von Windkraftanlagen im Haardtgebirge abgelehnt. Zwar liegt der betroffene Teil in der Haardt in einem Naturpark (Naturpark Pfälzerwald), doch die Ausführungen des Gerichts sind nach Auffassung des CDU-Vorstands auch auf das Landschaftsschutzgebiet an der Kyll übertragbar.

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