Nicht von heute auf morgen

KELBERG. (bb) Die Kelberger Kinder- und Jugendgruppe "Kiju" hat einen Flohmarkt zu Gunsten der Aids-Waisen-Hilfe von Anton Lang aus Uersfeld veranstaltet und dem pensionierten Grundschullehrer 403 Euro und 17 Cent überreicht.

Zu viert waren die Freundinnen Anne Krämer (12), Bernadette Mauren (11), Lisa Radermacher (10) und Lena Simon (12) in den Osterferien von Tür zu Tür gegangen und hatten Flohmarktartikel gesammelt. "Wir haben eine Thermoskanne und ein Tuch, eine Carrera-Bahn und Kinderfahrrad und noch ganz viele andere Sachen bekommen", erzählen sie dem Trierischen Volksfreund, als sie sich jetzt zur Übergabe des Erlöses mit Anton Lang treffen. "Wir haben so gefroren", erinnern sie sich an den letzten Sonntag im April, als sie ihre Sammlung beim Gewerbemarkt anboten. Neben ihrem Flohmarkt-Stand hatten die Kiju-Mädchen und ihre Betreuerinnen Eileen Nowak und Eva Pestemer auch noch die Saftbar des Kreisjugendamtes für diesen Tag organisiert. Darin machten die weiteren Kiju-Mitglieder Dienst: Isgard Bachmann (16), Jule Jach (16), Lena Nowak (16), Mara Pestemer (16) und Vivien Zimmer (12). Und ihr Erlös kann sich sehen lassen: 403 Euro und 17 Cent. "Ich finde euer Engagement ganz toll", sagt Anton Lang. "Ihr habt eine schöne Aktion gemacht. Es ist gut, dass ihr auf diese Weise ein Bewusstsein dafür entwickelt, dass wir alle in einer Welt leben." Schon einige Wochen zuvor war der pensionierte Grundschullehrer in eine Gruppenstunde der Kiju gekommen, hatte einen Videofilm und Fotos sowie afrikanische Kunstgegenstände und Kleidungsstücke gezeigt und von seinem Aids-Waisen-Projekt berichtet. Auf Anton Lang und seine Initiative in Tansania aufmerksam geworden waren Eileen Nowak und Eva Pestemer durch einen TV-Bericht über die Motivation und die Pläne des Lehrers. Jetzt berichtet er, dass er den ursprünglich gefassten Plan, ein Aids-Waisen-Dorf zu errichten, zurückgestellt habe. "Dafür ist eine längere Anlaufphase nötig," erklärt er. "So etwas lässt sich nicht von heute auf morgen realisieren." Zunächst werden die Aids-Waisen - allein in der südlichen Sahel-Zone leben über elf Millionen - mit Nahrungsmitteln, Schuluniformen und Unterrichtsmaterialien versorgt. Außerdem werden Familien, die Aids-Waisen bei sich aufnehmen, finanziell unterstützt. Anton Lang reist auf eigene Kosten zweimal im Jahr nach Tansania, um sich ein Bild zu machen und die Verwendung der Gelder zu überprüfen. Die Kiju Kelberg hat sich vor zwei Jahren aus der offenen Kinder- und Jugendarbeit entwickelt. Für Aufmerksamkeit sorgte die Gruppe auch im Oktober 2004, als sie während der 72-Stunden-Aktion auf dem Fronfeld in Kelberg einen Barfußpfad anlegte (der TV berichtete). Seither treffen sich die Mädchen einmal im Monat - neuerdings in einem Raum des Jugendhauses in der Vinzenziusstraße. "Wir sind Ortsbürgermeister Blum dankbar, dass er sich dafür stark gemacht hat, dass wir diesen Raum nutzen dürfen und dass er sogar möbliert wurde." Wer die Initiative von Anton Lang unterstützen will, kann auf das Spendenkonto einzahlen: Eine Welt e.V. Mayen, Konto 98004203, KSK Mayen, BLZ 57650010, Stichwort "Aids-Waisen". Kontakt: Anton Lang, Telefon 02657/1260.

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