Niederbettinger Wurzelholzkrippe: Mehr als 50 Quadratmeter Weihnachten

Niederbettingen · Auf mehr als 50 Quadratmetern haben die Niederbettinger Neukrippenbauer (Landkreis Vulkaneifel) in der Herz-Jesu-Kirche die Geschichte der Geburt Jesu arrangiert. Die eindrucksvolle Wurzelholzkrippe kann bis zum 2. Februar besichtigt werden. Und sie steht am kommenden Sonntag auf dem Programm des ersten winterlichen Pfarrfests.

 Jedes Detail muss stimmen: Neukrippenbauer Michael Linden an der Wurzelholzkrippe. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Jedes Detail muss stimmen: Neukrippenbauer Michael Linden an der Wurzelholzkrippe. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Niederbettingen. Bis Pfarrer Andreas Paul im Gottesdienst an Heiligabend die Krippe segnete und die Weihnachtszeit feierlich eröffnete, hatten in den Wochen zuvor ein Dutzend Männer der Pfarrei als "Neukrippenbauer" Berge von Moos gesammelt, zum Trocknen ausgelegt und schließlich an drei Tagen die Szenerie erstellt. Nun sind etwa 50 Schafe und zehn Hirten, eine Hirtenkarre, ein Schafstall, eine Brücke und mehrere Häuser auf einer Fläche von über 50 Quadratmetern zu entdecken. Es fließt Wasser, es leuchtet Feuer. Bis zur Flügelspitze des Verkündigungsengels steigt das Kunstwerk auf fünf Meter Höhe an.Die Geschichte beginnt 1898


Eimerweise sind Sand und Kiesel eingearbeitet worden. Und jede Menge Wurzeln - die schönsten zur Gestaltung der Höhle, in der die Geburt Jesu den Mittelpunkt bildet. Hinter einem orientalisch wirkenden Torbogen stehen bereits die Heiligen Drei Könige mit dem Kamel in Warteposition.
"Jedes Jahr kommt etwas Neues hinzu", erzählt Neukrippenbauer Michael Linden (39), als er dem Trierischen Volksfreund die wechselhafte Geschichte der Niederbettinger Kirchenkrippe erzählt.
Diese beginnt im Jahr der Einweihung der auch "Eifeldom" genannten Kirche, 1898. In der Adventszeit dieses Jahres waren für 311 Goldmark ("ein Vermögen in der damaligen Zeit", sagt Michael Linden) 17 farblich gefasste, 60 Zentimeter hohe Krippenfiguren aus Gips bei der Modelleur-Werkstatt Carl Walter in Trier erworben worden. Ende der 1920er Jahre beauftragte der damalige Pfarrer Billen den Krippenbauermeister Karl Klassen aus Lichtenborn, Männer der Pfarrei Niederbettingen in den Bau einer Krippe im linken Seitenschiff einzuweisen.
"Das waren die Altkrippenbauer", erklärt Linden. Bis Weihnachten 1952 sei die Kirche Niederbettingen für ihre Wurzelholzkrippe bekannt gewesen. Warum die Tradition endete und die Gläubigen in den darauffolgenden 45 Jahren mit einer kleinen Ausführung links vor dem Marienaltar zufrieden sein mussten? Linden vermutet: "Keine Zeit, kein Interesse mehr."
Das änderte sich aber 1997, als die 100-Jahr-Feier der Herz-Jesu-Kirche auf dem Plan stand. Auf Initiative des Ortsvorstehers Josef Istas wurde die Tradition der früheren Krippenbauweise wiederbelebt.
Welche Neuerung die Neukrippenbauer sich für dieses Jahr ausgedacht haben? "Hinkommen, anschauen, auf einen Knopf drücken", erklärt Linden mit einem Augenzwinkern.
bbExtra

Das Fest der Pfarrgemeinde Niederbettingen beginnt am Sonntag, 29. Dezember, um 11 Uhr mit einem Gottesdienst. Anschließend werden die beheizten Scheunen rund um die Kirche geöffnet. Musikgruppen spielen weihnachtliche Klänge, der Talente-Markt bietet Kreatives und Selbstgemachtes, es gibt Kartoffelsuppe, gebrannte Mandeln, Kuchen und Waffeln, Kaffee und Glühwein. An der Wurzelholzkrippe gibt es Erklärungen zur Geschichte, es werden Turmbesteigungen angeboten, und um 15 Uhr ist Kindersegnung unter Mitwirkung des Kinderchores der Pfarrei. Bei der Bingo-Lotterie um 17 Uhr gibt es viele Preise zu gewinnen. bb

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort