Klappe, die zwölfte. Gedreht wird die Szene, in der sich zwei Jugendliche an eine Hütte, die als Treffpunkt der Rechtsradikalen gilt, heranpirschen müssen. Regisseur Manfred Schwabe ist noch nicht ganz zufrieden mit der Schauspielkunst der Jugendlichen. "Niemals in die Kamera schauen", mahnt er an. Die jungen Leute lernen aber schnell, wie die kurze Szene zu spielen ist. Das Krimifestival "Tatort Eifel" im September wirft seine Schatten voraus. Ralf Kramp, Krimiautor und Verleger, hatte für den Wettbewerb "Tatort Eifel-Junior Award" Anfang des Jahres den Beginn des Krimis "Der Junge mit den flinken Händen" vorgegeben. Beim erstmals ausgeschriebenen Wettbewerb hatten Schulklassen der fünften bis zur 13. Stufe und Jugendgruppen (Alter zehn bis 18 Jahre) aus Rheinland-Pfalz die Möglichkeit, teilzunehmen. Am 20. September feiert der Film Premiere

Das Rennen machte die zehnte Klasse des Staatlichen Eifel-Gymnasiums Neuerburg. Sie gewann mit ihrem Drehbuch den ersten Preis. Erzählt wird die Geschichte eines illegal in Deutschland lebenden Jungen, der von Rechtsradikalen zu Diebstählen gezwungen wird. Ein "Happy-End" nimmt die Filmgeschichte zwar nicht, aber sie zwingt den Zuschauer, sich mit einem Thema auseinander zu setzen, das nicht gerne in der Öffentlichkeit diskutiert wird. "Es geht um die Auseinandersetzung mit der Gewalt. Ein Mädchen zeigt im Film viel Zivilcourage in dieser Sache", sagt Klassenleiter Wilfried Wolff. Bedingung bei der Herstellung des Films war der Verzicht auf Gewalt. Für die fachmännische Umsetzung des etwa 15 Minuten langen Films wurden einige Profis aus der Filmszene verpflichtet. Manfred Schwabe, Schauspieler und "Coach" der RTL-Serie "Unter uns" übernimmt die Regiearbeit. Malte Landsberger aus Mannheim fungiert als Aufnahmeleiter. Außerdem mit dabei in einer Rolle als Polizist: Stefan Bockelmann aus Traben- Trarbach, der als Malte in der Serie "Unter uns" mitspielt. Als einziger "Einheimischer" darf Michael Friedrich von der Polizeiinspektion Daun mitwirken - in der Rolle eines Polizisten. "Das ist mal eine schöne Abwechslung", lautet sein Kommentar nach dem ersten Dreh auf dem Pausenhof des Thomas-Morus-Gymnasiums. Klassenlehrer Wilfried Wolff ist stolz auf seine Schüler und zufrieden mit der Art, wie sie angelernt werden. "Es ist toll, wie professionell mit den Jugendlichen gearbeitet wird. Der Lerneffekt ist immens für sie." Für Stefan Bockelmann und Michael Friedrich heißt es derweil noch warten, bis sie an der Reihe sind. Zwei kurze Szenen haben sie an der Hütte. "Filme drehen heißt warten", gibt Bockelmann eine der Lebensweisheiten eines Schauspielers preis. Weitere Standorte für Filmszenen werden ein Lederwarengeschäft, ein privates Kinderzimmer sowie ein Fotogeschäft in Daun sein. Am 20. September wird der fertige Film in Anwesenheit von Ministerpräsident Kurt Beck in der Kreissparkasse Daun einem breiten Publikum mit anschließender Diskussion über das Thema präsentiert.