"Nur ja kein Chaos mehr"

HILLESHEIM. Zufriedene Miene: Mit dem Kauf des Augustiner-Klosters und dem Umbau des Hauses Burgstraße 19 zu einem Kulturhaus hat Matthias Stein (CDU), Stadtbürgermeister von Hillesheim, in jüngster Zeit gleich zwei Ergebnisse erzielt, die viele ihm nicht mehr zugetraut haben. Im TV-Interview äußert er sich zu seinem Erfolgsrezept.

Herr Stein, spielen Sie Lotto?Stein: Nein, ich habe noch nie Lotto gespielt, und ich habe es auch nicht vor. Sie können sich denken, worauf ich anspiele: Ich sage nur Haus Burgstraße 19 und Augustiner-Kloster. Sie haben offensichtlich im Moment eine Glückssträhne. Oder?Stein: Ja, das war aber auch dringend notwendig nach der langen Zeit mit den vielen Rückschlägen - vor allem was das Hotel betrifft. In den acht Jahren, die ich nun Stadtbürgermeister bin, musste ich mich immer und auf allen Ebenen mit Prozessen herumschlagen. Da war der Zuschlag für das Hotel für mich einer der erfreulichsten Tage meiner Amtszeit. Was ist Ihr Verdienst?Stein: Ich habe viele, viele Gespräche mit der Hypovereinsbank Luxemburg geführt. Vor allem habe ich denen verdeutlicht, wie wichtig das Hotel für die Stadt und das ganze Umland von Hillesheim ist. Aber Sie wissen ja, wie das mit Bankern ist: Die sehen vor allem die Zahlen. Und deren Vorstellungen waren früher ja wesentlich höher als der Preis, den wir nun bezahlt haben. Wie hoch?Stein: Die Bank wollte zunächst eine Million Euro haben, dann 800 000 und zuletzt noch 700 000 Euro. Da habe ich massiv auf die Banker eingewirkt und ihnen gesagt, dass sie mit uns einen verlässlichen Käufer an der Hand haben. Und irgendwann kamen die dann zur Einsicht: Besser den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach. Und so haben wir uns auf 500 000 Euro geeinigt. Sind Sie stolz auf das Erreichte?Stein: Sehr stolz. Sie haben aber auch kurz vor Ihrer Wiederwahl im Sommer 2004 gesagt: Bis Ende 2004 ist das Hotel verpachtet. War das nur Wahlkampf, oder waren Sie zu blauäugig?Stein: Blauäugig? Ich weiß nicht. Wir alle hatten uns das einfacher vorgestellt. Und ich wollte auch stets optimistisch bleiben. Wir hatten ja auch zum Teil hochrangige Bewerber: zum Beispiel einen Burgenkönig. Aber letztlich war alles nur Schall und Rauch. Auch der Umbau des Hauses Burgstraße 19 zu einem Kulturhaus stand lange Zeit unter keinem guten Stern.Stein: Ja, das Haus ist anfangs auf viel Kritik gestoßen, auch bei den anderen Stadtratsfraktionen. Doch nach der Stadtbürgermeisterwahl wurde einstimmig beschlossen. War es nicht so, dass es mehr um die relativ kostengünstige Sanierung des Hauses ging als um die Kultur?Stein: Nein! Doch selbst wenn das mit der Kultur nicht funktionieren würde, haben wir immer noch die Möglichkeit, das neu errichtete Haus zu veräußern. Unser Hauptziel ist aber, ein Kulturhaus zu etablieren - und das zum Nulltarif für die Stadt. Schließlich bezahlt uns die Agentur eine Miete, die unsere Kosten fürs Haus deckt. Hand aufs Herz: Sind Sie wirklich davon überzeugt, dass Hillesheim durch das Haus zu einer Kultur-Metropole in der Eifel wird?Stein: Ja, ich glaube, dass die Agentur Wortbild es schaffen wird, vielleicht eine etwas andere Kultur nach Hillesheim zu bringen. Was werden nach dem Erreichten in diesem Jahr die wichtigsten Aufgabe in der Stadt Hillesheim sein?Stein:Die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen: Wir haben im Jedermann-Gewerbegebiet 20 000 Quadratmeter Gewerbefläche zur Verfügung. Die ersten Interessenten haben bereits angefragt, und ich hoffe, schon in Kürze die ersten Kaufverträge abschließen zu können. Darüber hinaus werde ich versuchen, die bestehenden Arbeitsplätze zu erhalten. Stichwort Eifelperle. Wie wollen Sie da etwas erreichen?Stein:Ich werde in Kürze ein weiteres Gespräch mit Hochwald führen. Da wäre noch das Hotel...Stein: Natürlich. Hauptaufgabe wird es sein, das Hotel so schnell wie möglich in Gang bringen, damit wieder viele Gäste nach Hillesheim kommen. Und wie?Stein: Ich kann mir vorstellen, dass die Stadt vorerst eine Betreibergesellschaft gründen wird und wir mal abwarten, wie sich die ganze Geschichte entwickelt. Ich möchte nämlich ungern wieder einen Pächter dort reinlassen, der das gleiche Chaos verbreitet, wie wir es schon mal erlebt haben. Davor muss aber erst einmal saniert werden, oder?Stein: Jawoll! Erst einmal wird der Sanierungsbedarf geklärt, doch die Vorbereitungen zur Wiedereröffnung des Hotels laufen schon auf vollen Touren. Und Sie bleiben bei Ihre Prognosen, dass zum Formel-1-Rennen Anfang Mai auf dem Nürburgring die ersten Gäste im Augustiner-Kloster untergebracht werden?Stein: Ja. Die Fragen stellte unser Redakteur Mario Hübner.

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