Nur noch Plastikbecher auf der Dauner Laurentiuskirmes

Daun · Immer mehr zerbrochenes Glas bei der Laurentiuskirmes: Daraus zieht die Stadt Daun Konsequenzen. Die Gläser sind nun tabu. Stattdessen werden Kunststoffbecher ausgegeben.

 Wenn Stadtbürgermeister Robrecht (links) mit Unterstützung des Beigeordneten Marder das Faß angestochen hat, fließt wie bisher Bier ins Glas - allerdings in eins aus Kunststoff. TV-Foto/Archiv; Klaus Kimmling

Wenn Stadtbürgermeister Robrecht (links) mit Unterstützung des Beigeordneten Marder das Faß angestochen hat, fließt wie bisher Bier ins Glas - allerdings in eins aus Kunststoff. TV-Foto/Archiv; Klaus Kimmling

Foto: (e_daun )

Die Laurentiuskirmes in Daun, die alljährlich Anfang August stattfindet, zieht Tausende von Besuchern an. Wo viele Leute zusammenkommen, geht auch so manches zu Bruch - vor allem Glas. Allerdings hat das aus Sicht der Stadt Daun überhand genommen.

"Es besteht Handlungsbedarf, nachdem es viele Beschwerden von Anwohnern und Besuchern gegeben hat", sagt Stadtbürgermeister Martin Robrecht. So wurde entschieden, dass bei der Kirmes 2017 spülbare Plastikbecher verwendet werden sollen.

"Es wird bei Veranstaltungen in anderen Orten kaum noch Glas verwendet. Dem schließen wir uns in Daun an, um die Gefahren durch Glasbruch zu minimieren", sagt Robrecht. Und es wird ein Pfand von einem Euro auf die Plastikbecher erhoben.

Was halten die Vereine aus der Stadt, die mit ihren Ständen beim Volksfest vertreten sind, davon? Schließlich sind sie es, die die Neuerung umsetzen müssen. "Wir finden das gut", sagt Bernd Hohlweck, Vorsitzender des SC Rengen. Zwar sei zunächst etwas Kritik laut geworden, "aber können wir damit leben". Ohnehin habe der Verein schon länger glasfrei befürwortet.

Volle Zustimmung kommt vom Reit- und Fahrverein Daun. "Wir haben schon so häufig erlebt, dass nachts die Gläser einfach weggeworfen wurden", berichtet die Vorsitzende Vera Maas-Lehmberg. "Das ist wirklich gefährlich, und es hat ja auch schon Verletzungen gegeben. Wir finden, es nun mit den Bechern aus hochwertigem Kunststoff zu versuchen, ist eine machbare Lösung. Mal schauen, wie es ankommt."

Frank Wieber, Vorsitzender des TuS Daun, begrüßt, dass es gelungen ist, "alle, die Getränke anbieten, unter einen Hut zu bekommen. Sie werden die gleichen Becher verwenden, eine Einheitlichkeit ist also gewährleistet." Auch auf einheitliche Preise (1,50 Euro für den 0,25-Liter-Becher Bier) habe man sich verständigt.

"Manch einer wird sich beschweren, aber woanders ist das, was nun während der Laurentiuskirmes praktiziert wird, doch längst Standard. Ich denke, es wird funktionieren", lautet die Einschätzung von Johann (Hennes) Strunk, Geschäftsführer des SV Neunkirchen-Steinborn.

Für den Stadtbürgermeister ist die Vorgabe für 2017 nur der erste Schritt. "denn es wird ja weiter beispielsweise Stubbi-Flaschen geben", sagt Robrecht. "Wir werden das beobachten und schauen, wie wir künftig damit verfahren."
Neben dem Einstieg in die glasfreie Kirmes gibt es auch ein aktualisiertes Sicherheitskonzept. Ein Teil davon ist bereits im vergangenen Jahr umgesetzt worden. Feuerwehr und Rotes Kreuz hatten schon länger auf ein neues Konzept für den Laurentiusmarkt gedrungen. Er ist seit jeher ein Publikumsmagnet und findet traditionell zum Abschluss der Kirmes statt.

Die vorgeschriebene 3,50 Meter breite Rettungsgasse wird eingehalten, was im vergangenen Jahr zunächst für etwas Aufregung vor allem bei den Marktleuten gesorgt. Sie fürchteten, dass es nicht mehr genug Ausstellungsfläche für alle Interessenten geben werde.

"Aber dadurch, dass der Wirichplatz als Fläche dazu gekommen ist, ist der Platz praktisch gleich geblieben. Und angesichts der nach wie vor großen Nachfrage habe ich immer schon Interessenten abweisen müssen. Insgesamt ist es ordentlich gelaufen", berichtet Dieter Wilhelm, Marktmeister und Stadtbeigeordneter.
Laut Stadtbürgermeister werden in diesem Jahr mehr Sanitäter im Einsatz sein. Und: Auch der "angespannten Sicherheitslage im Land" habe man mit dem Konzept Rechnung getragen, sagt Robrecht, ohne ins Detail gehen zu wollen. "100-prozentige Sicherheit können auch wir nicht gewährleisten, aber wir tun unser Möglichstes, den Besuchern ungetrübte Kirmesstimmung zu ermöglichen."

Meinung: Dieser Schritt ist überfällig
Was die Einführung der Kunststoffbecher auf der Laurentiuskirmes angeht, kann es eigentlich keine zwei Meinungen geben: Dieser Schritt ist überfällig und woanders schon längst gang und gäbe. Und es kann auch nur der erste Schritt sein, denn so weit wie möglich gehört Glas von einem großen Volksfest verbannt. Tradition, Geschmack oder was auch immer fürs Festhalten am Glas angeführt wird: Als Gründe, das Neue zu stoppen, taugen sie nicht mehr. Denn über allem muss stehen: Sicherheit zuerst. s.sartoris@volksfreund.de

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