Nur noch acht Pfarrer im Kreis?

COCHEM-ZELL. Das Bistum Trier steht vor Veränderungen. Der Diskussionsprozess um die Neugliederung der Pfarreien steht vor dem Abschluss. War bisher vieles nur Gedankenspiel, so wird es nun konkret. Und sicher ist: Die Zahl der Pfarreien im Dekanat Cochem-Zell wird sich drastisch reduzieren.

Aus bisher 31 Pfarreien im Dekanat Cochem-Zell sollen ab nächsten Sommer noch vier pastorale Räume werden: Zeller Moselland, Moselkrampen, Hunsrück und Cochem. Dies sieht ein Vorschlag des Dekanats an das Projekt-Steuerungsteam des Bistums Trier vor, der von Dechant Markus Arndt, Definitor Paul Diederichs, Dekanatsreferent Rudolf Zavelberg und der Dekanatsratsvorsitzenden Beate Kolb überreicht wurde. Das Bistum hatte im Rahmen des "Projekts 2020", mit dem die katholische Kirche auf die demografischen und finanziellen Veränderungen reagieren will, im Februar den Dekanaten Vorschläge zur Neugestaltung der künftigen pastoralen Räume vorgelegt. Dabei wurden drei Werte genannt, die für die jeweiligen Dekanate als Richtwert für die zukünftige Zahl der Pfarreien gelten sollen. Danach galten für das Dekanat Cochem-Zell als Leitwert, drei Pfarreien und als Oberwert, der die Höchstzahl der Pfarreien nach der Umstrukturierung bezeichnet, vier Pfarreien. Die gleichen Werte wurden übrigens auch dem Dekanat Karden-Martental vorgegeben. Damit sieht das Bistum Trier mit Blick auf das Jahr 2020 drei bis vier Pfarrer je Dekanat im Kreis Cochem-Zell vor, also insgesamt maximal acht Pfarrer für den Kreis.Dem Projektteam liegt der erste Vorschlag vor

Der Vorschlag des Dekanats Cochem-Zell, der als einer der ersten nun dem Projektteam in Trier übermittelt wurde, sieht danach nur noch insgesamt vier Pfarreiengemeinschaften vor mit jeweils einem Pfarrer: Pfarreiengemeinschaft Zeller Moselland mit den Pfarreien Altlay, Briedel, Pünderich, Zell, Zell-Kaimt, Zell-Merl, Bullay, Alf, Neef und St. Aldegund. Pfarreiengemeinschaft Moselkrampen mit den Pfarreien Bremm, Ediger-Eller, Senheim, Mesenich, Ellenz-Poltersdorf, Beilstein, Bruttig-Fankel, Ernst und Valwig. Pfarreiengemeinschaft Hunsrück mit den Pfarreien Blankenrath, Tellig, Grenderich, Mittelstrimmig und Peterswald-Löffelscheid. Pfarreiengemeinschaft Cochem mit den Pfarreien Cochem, Cochem-Cond, Cochem-Brauheck sowie eventuell Klotten und Faid. Gleichzeitig schlägt das Dekanat dem Bistum vor, die Pfarrei Bad Bertrich mit Kennfus und Bonsbeuren in das Dekanat Karden-Martental zu überführen. Grundlage für den Vorschlag des Dekanats waren die Auswertung der Fragebögen aus den Pfarreien, die an die Pfarrgemeinderäte übersandt wurden, die Diskussionen in den Pfarrgemeinderäten und die Beratungen in der Steuerungsgruppe des Dekanats sowie den Dekanatsgremien.Große Beteiligung der Gemeinde erwünscht

Das Dekanat Karden-Martental wird seinen Vorschlag Ende August in Trier abgeben. Derzeit leben im Dekanat Cochem-Zell mit seinen 31 Pfarreien, den 22 Filialen und zehn Pfarrgemeinden 25 500 Katholiken, im Dekanat Karden-Martental mit 29 Pfarreien, 30 Filialen und elf Pfarrgemeinden sind es 26 400 Katholiken. Bis November werden von dem Projekt-Steuerungsteam in Trier nun die Vorschläge aus den Dekanaten gesichtet und ausgewertet, bevor dann der "Strukturplan 2020" vorgestellt wird und erneut in die Diskussion in die Dekanate geht. Am 29. Juni 2007 entscheidet dann der Bischof über die Neustrukturierung. "Uns ist wichtig, dass die Beratungen unter möglichst großer Beteiligung der Gemeinden erfolgen", betont Martin Lörsch, der Projektleiter im Bistum. Denn die Veränderungen hätten große Auswirkungen auf die Kirchen vor Ort. "So etwas kann nicht ohne die Menschen im Bistum durchgesetzt werden", so Lörsch. In den zukünftigen pastoralen Räumen werden nur noch ein Pfarrer und ein Gemeindereferent tätig sein, wobei je nach Größe der Seelsorgeeinheit auch das Personal aufgestockt werden kann, wie Lörsch betont. Er sieht in dieser Neustrukturierung auch Chancen für die Gemeinden: "Wenn vor Ort alles gut aufgestellt ist und der Pfarrer von der täglichen Verwaltungsarbeit durch die Mitarbeit der Laien entlastet wird, bleibt auch Zeit für die Seelsorge", ist sich der Projektleiter sicher. Über die Personen und die Pfarrer der neuen Einheiten werde im Übrigen erst nach der Umstrukturierung gesprochen. Das gilt auch für die Gremien in den Pfarreien. "Denkbar sind Fusionen zu einer Gemeinde mit einem Verwaltungs- und Pfarrgemeinderat, oder aber die Kooperation in Pfarrgemeinschaften mit einem Pfarreienrat", sagt Martin Lörsch. Hier sind die Entscheidungen noch offen. Doch sicher ist: Die Änderungen werden gravierend sein, für die Gemeinden, die Menschen in der Kirche, die Mitarbeiter und die Pfarrer.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort