Oberbettingen hat ganz viel Schwein

OBERBETTINGEN. (vog) Bezahlt vom ehemaligen Jagdpächter, geplant und geschaffen durch ehrenamtlichen Einsatz von Einheimischen hat Oberbettingen einen neuen Dorfmittelpunkt erhalten: den "August-Ommerborn-Platz".

"Das Bushaltehäuschen mit den Schweinchen daneben ist richtig schön", sagt Johannes Fasen. Der sechsjährige Knirps steht mit seiner Meinung nicht alleine. Viktoria Feltges schließt sich an. Die Zwölfjährige sagt: "Während wir morgens auf den Schulbus warten, laufen wir schon mal über die großen Steine. Das macht Spaß." Teenager Laura Feltges (14) hat eher das neue Bushaltehäuschen im Blick: "Das ist klasse. Das alte war nämlich schäbig und irgendwie unordentlich." Auch bei den Erwachsenen kommt der neue Dorfplatz mit Bushaltestelle, Parkbänken und neuer Bepflanzung an. Erika Reusch meint: "Es ist schön geworden und sollte auch so bleiben. Es wäre schade, wenn irgendwas zerstört würde." Bei der Einweihungsfeier, die vom Kirchenchor, den Fanfaren "Musketiere" und den Gerolsteiner Jagdhornbläser gestaltet wurde, hielt Pastor Klaus-Dieter Scherer bei der kirchlichen Einsegnung eine launige Rede. Der Geistliche meinte, mit Blick auf die Bronzeskulptur einer Wildschweinrotte, zweideutig: "Es ist zu hoffen, dass die Schweine in und um Oberbettingen sich jetzt in ihre Schranken verwiesen fühlen, wo sie doch auf dem August-Ommerborn-Platz nun schon in Bronze gegossen stehen." Ortsbürgermeister Hans-Jakob Meyer ging in seiner Rede auf die schwierige Finanzlage des Dorfs und die "trotzdem positive Entwicklung" ein. Er sagte: "Dass in Oberbettingen eine gute Lebensqualität geboten wird, zeigt schon der Zuwachs von über 100 Einwohnern auf insgesamt 740 seit Anfang der 80er-Jahre. Dieses geht aber nicht zu Nulltarif." Was den neuen Dorfplatz angeht, allerdings schon. Die Planung des attraktiven Platzes erledigte der ortsansässige Architekt Gottfried Perings ehrenamtlich. Viele Helfer aus dem Dorf übernahmen ehrenamtlich die Arbeiten und der ehemalige Jagdpächter August Ommerborn bezahlte die Materialien von etwa 35 000 Euro. Der Ortsmittelpunkt erhielt aus Verbundenheit zum Jagdpächter dessen Namen. Der 93-Jährige hält dem Dorf nämlich auch nach Ende der Jagdpacht die Treue. Für Ommerborn Ehrensache. Er sagte: "Oberbettingen ist meine zweite Heimat geworden. Es gab zu Pächterzeiten nie Querelen. Ich fühle mich im Jagdhaus immer noch sauwohl." Für den passionierten Schwarzwild-Jäger kam deshalb als Skulptur für den Dorfplatz auch nichts anderes als eine Wildschweinrotte in Frage.

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