"Offenbar ist der Sprit noch nicht teuer genug"

KREIS DAUN. Viele Berufstätige aus dem Kreis Daun pendeln jeden Tag zur Arbeit. Ein klassisches Umfeld zur Bildung von Fahrgemeinschaften. Doch die Hürden sind noch immer hoch.

 Gemeinsam fahren - Kosten sparen: Diesen Werbe-Reim machen sich im Kreis Daun noch nicht so viele Berufspendler zu eigen.Foto: Mirko Blahak

Gemeinsam fahren - Kosten sparen: Diesen Werbe-Reim machen sich im Kreis Daun noch nicht so viele Berufspendler zu eigen.Foto: Mirko Blahak

"Offenbarist der Sprit noch nicht teuer genug", sagt Horst Krämer. Nicht,dass der Geschäftsführer der Kreisverkehrswacht Daun einem nochhöheren Kraftstoffpreis das Wort reden möchte. Aber ein bisschenmehr Resonanz auf "seine" Pendler-Börse hat sich Krämer schonerhofft. Die Spritpreise auf Rekordniveau hätten Mittel zum Zwecksein können, sind es aber nicht. Seit September 1996 versucht die Kreisverkehrswacht nach dem Vorbild der Mayen-Andernacher Kollegen mit ihrer Pendler-Börse neuen Fahrgemeinschaften auf die Sprünge zu helfen - das Resultat ist bislang eher durchwachsen.

Die aktuelle Liste mit mehr als 60 Angeboten und Anfragen habe gerade einmal eine Handvoll neue Fahrgemeinschaften hervorgebracht, berichtet Krämer.

Viel mehr Anfragen als Angebote

Die Zahlen zeigen aber auch: Das Angebot ist da - kein Wunder bei einem Flächenkreis mit einem hohen Anteil an Berufspendlern.

Die Anfragen überwiegen, vor allem von Jugendlichen, die zur Berufsschule oder zum Ausbildungsplatz müssen. "Berufsschüler aus Daun, die morgens nach Wittlich oder Trier fahren, kommen mit dem Bus erst zehn Minuten nach Unterrichtsbeginn an. Da machen die Schulen nicht mit", begründet Krämer die große Nachfrage.

Doch nur wenige bieten Mitfahrgelegenheiten an, "obwohl sie das Auto leer haben", ärgert sich der Verkehrswachts-Geschäftsführer. Den Schülern würde es schon helfen, wenn sie morgens mitgenommen werden könnten.

Oftmals hänge es "nur" an 15 Minuten, warum eine Fahrgemeinschaft nicht zustande käme. Dabei sind die Spritpreise und der ökologische Aspekt für Krämer nur ein Argument, "wegen denen es sich auch mal lohnt, bei längeren Strecken ein paar Minuten morgens früher aufzustehen".

Seine Rechnung: Je mehr Fahrgemeinschaften es gibt, desto weniger Autos sind unterwegs und desto geringer wird die Unfallgefahr. Außerdem werde bei längeren Strecken die Fahrt durch "nette Unterhaltungen" kurzweiliger und in Gefahrensituationen sei man nicht alleine im Auto.

Zeitliche Unterschiede sind aber nur die eine Seite der Medaille. Ein weiterer Hinderungsgrund, warum Fahrgemeinschaften nicht zustande kommen, sind unterschiedliche Wege am Zielort. Ein Beispiel: Zwei Arbeitnehmer müssen nach Köln. Der eine arbeitet im Süden, der andere im Norden - in einer Großstadt wie Köln ein großer Unterschied. "Am Ziel scheiden sich die Wege teilweise gravierend", sagt Krämer.

Keine Angst vor Diebstahl

So kommt es, dass aus Sicht von Bruno von Landenberg, Abteilungsleiter beim Landesbetrieb Straßen und Verkehr Gerolstein, der Mitfahrerparkplatz bei Darscheid bislang nur "mittelmäßig" frequentiert wird. Das trifft aber nicht pauschal auf alle Plätze zu. Ein zweiter Mitfahrerparkplatz liegt am Rasthof Mehren.

Dass die Plätze nicht überwacht werden, schreckt Autofahrer laut von Landenberg nicht ab. "Wir haben keine Meldungen, dass Aufbrüche oder Beschädigungen häufiger vorkommen als an anderen Stellen."

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