Offener Konflikt nach offenem Brief

Im Streit um eine mögliche Fusion der Eifel-Sparkassen ist der Ton schärfer geworden: Landrat Heinz Onnertz hat Gründe gegen einen Zusammenschluss in einem Brief aufgelistet, den die CDU "schlecht, zweideutig und unwahr" nennt.

 Auf einen „Hochzeitskuchen“ anlässlich der möglichen KSK-Fusion würde Heinz Onnertz gerne verzichten. Die CDU dagegen erkennt gute Gründe für eine Fusion. TV-Foto: Dagmar Schommer

Auf einen „Hochzeitskuchen“ anlässlich der möglichen KSK-Fusion würde Heinz Onnertz gerne verzichten. Die CDU dagegen erkennt gute Gründe für eine Fusion. TV-Foto: Dagmar Schommer

Daun/Bitburg-Prüm. "Die CDU Kreistagsfraktion hat am 7. Mai beantragt, diverse Beschlüsse zur Fusion der Sparkassen (KSK) des Vulkaneifelkreises und des Kreises Bitburg-Prüm auf die Tagesordnung der Kreistagssitzung vom 16. Juni zu setzen. Da weder der Vorstand der KSK Vulkaneifel noch der Landrat und Verwaltungsratsvorsitzende in die Verhandlungen über eine Fusionsvereinbarung und die weiteren Formalia eingebunden sind, wende ich mich in Sorge um den Bestand der erfolgreichsten Sparkasse im Land, der KSK Vulkaneifel, in einem offenen Brief an alle Bürger, besonders aber an alle politischen Entscheidungsträger. Ich bitte Sie, nicht nur einseitig die vermeintlichen mir nicht bekannten Gründe, die für eine Fusion sprechen könnten, sondern auch die objektiv belegbaren Tatsachen zu bedenken, die eine Fusion verbieten": So beginnt das gestern veröffentlichte Schreiben von Heinz Onnertz, mit dem er hofft, dass die "Heimlichkeiten ein Ende finden und wir in eine offene Diskussion eintreten können." Er sei bereit, sich dieser Diskussion ohne Zeitdruck mit dem Ziel zu beteiligen, "das Beste für unsere Sparkasse und deren Kunden und damit für den Kreis Vulkaneifel und seine Bürger zu erreichen." Der Bitburger-Prümer CDU-Fraktionsvorsitzende Patrick Schnieder und sein Bruder und Amtskollege im Kreistag Vulkaneifel, Gordon, haben die Onnertz-Kritik zurückgewiesen. "Das meiste entbehrt jeder Grundlage. Das Verfahren ist genauso wie zu Beginn vereinbart gelaufen. Ich kann die Aufregung nicht verstehen", sagte Patrick Schnieder am Freitag am Rande der Kreistagssitzung in Bitburg. Gordon Schnieder wird noch deutlicher: "Onnertz hat sich von Anfang an konstruktiven Gesprächen verweigert. Jetzt meldet er sich aus dem Tal der Ahnungslosen und beschwert sich einem Brief, in dem wenig Wahres steht. Das ist für mich ganz schlechter Stil!" Auch der CDU-Bezirksvorsitzende und 1. Beigeordnete des Kreises Bitburg-Prüm, Michael Billen, hat sich zu Wort gemeldet. Stil und Inhalt des offenen Briefes seien "schlecht, zweideutig und unwahr", kritisiert er. Es gebe keine objektiv belegbaren Tatsachen, die eine Fusion verbieten würden, und in dem auch Onnertz bekannten Gutachten gebe es viele und sehr gute Gründe, die für eine Fusion sprächen. Zu behaupten, fusionsbedingte Vorteile würden durch Wegfall von Arbeitsplätzen erkauft, sei "reine polemische Stimmungsmache". Das gelte auch für die Behauptung von Onnertz, das Gewerbesteueraufkommen würde Richtung Bitburg verlagert. Von "Hinterzimmerpolitik" zu reden, entspreche dem schlechten Stil von Landrat Onnertz, aber nicht der Wahrheit, schreibt Billen. Über die Diskussion um die Fusion in der gestrigen Sitzung des Kreistags Bitburg-Prüm berichtet der TV in der Dienstagausgabe. Meinung Absurdes Spiel Warum beendet die CDU diesesmittlerweile kaum mehr zu ertragende absurde Spiel und sagt endlich, was Sache ist. Sache ist, dass die Fusion kommen wird, auch wenn öffentlich gebetsmühlenartig beteuert wird, die Kreistagsfraktionen hätten das letzte Wort. Letztlich wird ein Verfahren, das immer mehr zur Farce wird, nur noch unnötig in die Länge gezogen. Aber keiner kommt aus der christdemokratischen Deckung und sagt "Wir ziehen das durch". Im Kreis Vulkaneifel wäre das sicher keine populäre Aussage, aber wenigstens ehrlich. Sache ist auch, dass im Kreis Vulkaneifel der ohnehin schwelende Konflikt zwischen CDU und Landrat nun wohl offen ausbrechen wird. s.sartoris@volksfreund.de

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