Onnertz: "Gewinn für die Natur"

Nach langen Verhandlungen hat Landrat Heinz Onnertz die vorgesehene Neuabgrenzung des Landschaftsschutzgebiets (LSG) "Wartgesberg/Strohner Schweiz" als Voraussetzung für die Erweiterung des Lava-Abbaus vorgestellt.

Strohn/Daun. Landrat Heinz Onnertz hat am Donnerstag per Presseerklärung mitgeteilt, dass zwischen der Firma Scherer, die die Erweiterung beantragt hat, der Unteren Naturschutzbehörde und den beteiligten Kommunen ein Weg gefunden worden sei, der allen Interessen Rechnung trage. Hintergrund: Das seit rund 70 Jahren bestehende Landschaftsschutzgebiet sollte ursprünglich verkleinert werden, damit dort weiter Lava abgebaut werden kann. Eine Bürgerinitiative (BI) und Umweltschutzverbände liefen allerdings dagegen Sturm (der TV berichtete). Abbaufläche um einen halben Hektar reduziert

Auch nach Auswertung und Einbeziehung aller Stellungnahmen und Bedenken könne ein weiterer Abbau von Lava unter bestimmten Voraussetzungen stattfinden, erklärte der Landrat. Mit der Neuabgrenzung des LSG werde die Möglichkeit eröffnet, nach einem späteren bergrechtlichen Zulassungsverfahren mehr als 15 Jahre Lava abzubauen. Das sichere mehr als ein Dutzend Arbeitsplätze und der Gemeinde Einnahmen.Grundlage für die Betriebserweiterung sei ein Konzept, das zunächst eine Änderung der Landschaftsschutzverordnung vorsehe. Auf dieser Basis könne dann anhand der bergrechtlichen Planung und exakt abgesteckter Grenzen abgebaut werden, zusätzlich würde die Abbaufläche Richtung Sprinker Maar um einen halben Hektar reduziert. Die Abbau-Firma verzichte in "erheblichem Umfang" auf die mögliche, teilweise bereits zugelassene "Einbringung von Fremdmassen" (unbelasteter Straßenkehricht) und halte in einem größeren Abstand - aus Gründen des Arten- und Biotopschutzes und des Geotourismus - die neu entstehenden Steilwände und den Kraterrand des Sprinker Maars frei. Onnertz: "Gegenüber den ursprünglichen Planungen bedeutet dies eine erhebliche Reduzierung des Abbaus in landschaftlich besonders sensiblen Bereichen und einen Gewinn für die Natur." Onnertz zeigte sich zuversichtlich, dass die Realisierung dieses "innovativen Konzept-entwurfs" und die Einbindung der Experten Klaus Cölln (Uni Köln) und Georg Büchel (Uni Jena) zu einem schonenderen Umgang mit Natur und Landschaft führe. In dem Entscheidungsprozess seien die Neben- und Spätfolgen des Vorhabens mit berücksichtigt worden. Ressourcenverbrauch und Umweltbelastung könnten nicht komplett verhindert werden; allerdings sei "eine Rückführung auf ein verträgliches Maß" erfolgt. Gleichzeitig würde ein für Pflanzen und Tiere wesentlicher Lebensraum sowie für Geotouristen bedeutendes Areal entwickelt, das "auch der Bewahrung des biologischen und geologischen Naturerbes" diene, so Onnertz. Über das nun Erreichte hinaus soll in Abstimmung mit den Gemeinden und Naturschutzverbänden ergänzend ein Großnaturschutzgebiet vorbereitet werden, das das Sprinker Maar, das Trautzberger Maar, das Durchbruchstal der Alf und später auch die hergerichteten Abbauflächen einbeziehen soll. Für diese Gebietsabgrenzung ist dann die Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord zuständig (weiterer Bericht folgt). Meinung Der richtige Weg Ist das der Kompromiss, der den Streit um den Lava-Abbau in Strohn beendet? Das wollen wir hoffen, denn mehr als das, was nun erreicht wurde, ist derzeit nicht drin. Im Reibungsfeld zwischen wirtschaftlichen Interessen und Naturschutz sind Konflikte nicht zu vermeiden, wichtig ist, wie man damit umgeht. Dafür kann die nun gefundene Strohner Lösung als Beispiel gelten: Alle Beteiligten haben sich bewegt, Zugeständnisse gemacht, ihren Teil zum Kompromiss beigetragen. Miteinander statt gegeneinander: Nur so funktioniert es. s.sartoris@volksfreund.de

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