"Ordnung muss sein"

HILLESHEIM. Matthias Stein will Bürgermeister der europäischen Beispielstadt bleiben. Der 61-Jährige kandidiert erneut. Der TV besuchte den Christdemokraten zu Hause.

Laub, Gras und Unkraut haben bei Matthias Stein keine Chance. Der Rasen wird auf minimaler "Golf-Grün-Höhe" gehalten, das Unkraut aus den Pflasterfugen gekratzt und die herunter gefallenen Blütenblätter des Kirschbaums zusammen gefegt. Als der TV eintrifft, stellt der amtierende Stadtbürgermeister gerade den Besen weg. "Ordnung muss sein" ist der Leitsatz des ehemaligen Unternehmers. Das gilt auch für die Familie. "Liebevoll streng" beschreibt der dreifache Vater seinen Erziehungsstil. "Die erwachsenen Söhne legen immer noch viel Wert auf unseren Rat", freuen sich Matthias und Waltraud Stein, seit 38 Jahren ein Ehepaar. Fürs gemütliche Ambiente im Haus ist Waltraud Stein zuständig. Der große lila-farbene Fliederstrauß setzt einen hübschen Kontrast zur gelben Couch und den rustikalen Eichenmöbeln. "Meine Frau ist eine exzellente Köchin. Das sieht man ja an meinem Umfang", meint Stein lachend. Bohnensuppe und Rouladen gehören zu seinen Schlemmer-Favoriten. Im Hause Stein ist immer was los. Sohn Holger lebt noch bei seinen Eltern, die beiden anderen Sprösslinge in unmittelbarer Nachbarschaft. Der kurze Weg ist ein Vorteil, auch für die drei Enkelkinder. Jüngster Zuwachs ist seit gut einem Jahr der Münsterländer-Rüde "Arco". Übermütig springt er über den frisch gemähten Rasen. "Mit dem Hund spazieren gehen oder Fahrradfahren sind unsere gemeinsamen Hobbies", zählt Stein auf. In der Urlaubsplanung driften die Vorstellungen des Ehepaares allerdings auseinander. "Er will in die Berge und ich gerne ans Meer, aber immer einigen wir uns", verrät Waltraud Stein. So wechseln sich, für die maximal zehntägigen Reisen, die Urlaubsziele Nordsee und Österreich ab. Weitere Entspannung findet der Kaufmann beim Lesen von Heimatliteratur und Biografien oder beim Hören von Blasmusik. Doch die beste Marschmusik nutzt nichts, wenn der ordnungsliebende Matthias Stein etwas sucht und nicht findet: "Dann müssen alle ran, bis wir es gefunden haben." Ebenso kribbelig wird der 61-Jährige, wenn Verabredungen oder Fristen nicht pünktlich eingehalten werden. "Et moß füran john", bringt der gebürtige Wiesbaumer eine weitere Devise auf den Punkt. Deshalb machen Krankheiten ihm als Unsicherheitsfaktor am meisten Angst. "Das wäre für mich das Schlimmste", sagt er. Kein Wunder also, wenn diese Überlegungen auch bei seinem Traum "unseren Frieden und Gesundheit behalten" eine wichtige Rolle spielen.

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