Panzer geben Pflaster den Rest

GEROLSTEIN. Ungewöhnlicher Manövereinsatz: Sechs Schützenpanzer der niederländischen Streitkräfte erkundeten bei der Fahrt durch die Gerolsteiner Fußgängerzone die Stadt. Die Anlieger reagierten erheitert bis wütend.

Sonntag, 17.43 Uhr: Lautes Knattern in der Fußgängerzone, die Häuser vibrieren, Gläser klirren in den Vitrinen. Ein Blick aus dem Fenster bestätigt das schier Unfassbare: Panzer fahren durch die Fußgängerzone. Elfriede Konz steht kopfschüttelnd vor der Tür ihres Bistros und fragt: "Muss das denn sein?" Überall öffnen sich Türen und Fenster. Ungläubige Gesichter allerorts. Gert Möller lehnt sich, gemeinsam mit Ehefrau und einigen Gästen, aus dem Fenster der Wohnung im ersten Stock. Vis à vis stehen sie sich den wie im Krieg getarnten Gesichtern der niederländischen Soldaten gegenüber. Möller schimpft: "Das ist doch eine Unverschämtheit. Die Aktion hat dem Pflaster den Rest gegeben." Vor allem die roten Pflastersteine hätten gelitten. "Klick-Klick ging das, und dann waren die kaputt. Die Steine sind regelrecht nach rechts und links weggesprungen", beschreibt er seine Beobachtungen. Auch Konditormeister Berti Wirtz schaut nach. Er meint: "Die haben sich bestimmt verfahren, aber dem Pflaster tut das gar nicht gut." Uwe Schneider greift rasch zum Fotoapparat und hält das ungewöhnliche Szenario fest. Erheitert meint er: "Ich hab zuerst an einen verspäteten Aprilscherz geglaubt. In unserer Fußgängerzone scheint ja alles möglich." Übrigens erzähltengestern auch Anwohner aus dem Baugebiet "Am Brückelchen" und den Orten Büscheich, Salm sowie Michelbach, dass die Panzer die ganze Nacht für Unruhe in den Wohngebieten gesorgt hätten. Die Notwendigkeit für derartige Manöverübungen konnte weder die Verbandsgemeinde, noch die Kreisverwaltung erklären. Beide Rathäuser werden lediglich über Eckdaten wie Zeitpunkt und Mannschaftsstärke informiert, aber nicht über konkrete Einsatzwege. Allerdings wird die Gerolsteiner Bauabteilung die Schäden detailliert aufnehmen.

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