Paul-Arno, der Teufel

EIFEL. Gruehns Wohnung ist in Flammen aufgegangen. Wer hat dort unwiderruflich Spuren verwischen wollen? Vielleicht werden Sie durch das heutige Kapitel schlauer!

"Ich beschloss, der Reihe nach vorzugehen, und so führte mich mein nächster Weg nach Bitburg. Bert Deuster war Kundenberater in einer Bank im Zentrum der Stadt, ein dicklicher junger Mann mit rosiger Haut und beginnender Glatze. Bei der Geldübergabe hatte ich ihn nie beobachtet, da sie in der Bank hinter verschlossenen Türen stattfand. Als ich den Namen Arno Gruehn nannte und ihm erklärte, es gehe um einen Sterbefall, bat er augenblicklich eine Kollegin, ihn kurz zu vertreten und führte mich sehr nervös in ein Besprechungszimmer. "Gruehn ist tot? Oh, mein Gott." Ich musterte ihn kühl. "Sind Sie froh?" Erklärend schob ich hinterher, dass auch ihn mich in Gruehns Gewalt befunden hatte. "Fast hätte ich's getan", flüsterte Deuster. Schweißperlen liefen ihm über die Stirn. Er stank unglaublich nach billigem Deo. "Ich habe daran gedacht, ihn umzubringen. Ich habe ihn über sein Bankkonto in Wittlich aufgespürt. Beträchtlichen Einzahlungen! Als ich ihm einmal durch die Stadt gefolgt bin, hat es mich in den Fingern gejuckt, ihn einfach vor ein fahrendes Auto zu stoßen! Aber ich habe es nicht übers Herz gebracht." Als in diesem Augenblick mit einem zarten Klopfen eine Kollegin Deusters eintrat, fuhr er auf und herrschte sie an, er wolle im Moment auf keinen Fall gestört werden. Auch wenn ein Feuer in der Bank ausbreche nicht. Eingeschüchtert verschwand die junge Frau und Deuster beugte sich flüsternd zu mir hinüber. "Er war ein richtiger Teufel. Er hatte noch einen zweiten Vornamen. Er hieß Paul-Arno. Diese Hornbrille mit den riesigen schwarzen Augen, diese entsetzlich großen, gelben Zähne, er war ein richtiger Teufel." Ich blickte ihn kühl an und sagte: "Und heute Morgen haben Sie einen zweiten Anlauf genommen?" Er starrte mich verständnislos an. "Gruehn wurde ermordet." Er warf die Arme in die Höhe. Unter seinen Achseln hatten sich riesige Schweißränder gebildet. "Was reden Sie da? So etwas kann ich gar nicht! Das muss jemand anderes gewesen sein!" "Aber wer?" Er zuckte mit den Schultern. "Da waren andere. Gruehn hat mir einmal gesagt, er habe da ein hübsches Panoptikum beisammen: Vergewaltigung, Diebstahl, Brandstiftung, Fahrerflucht ... ja, sogar Mord. Es wird am Ende der getan haben, der früher schon einmal gemordet hat, wenn Sie mich fragen." Er wischte sich den Schweiß von der Stirn. "Und Sie, Herr Deuster? Was haben Sie auf dem Kerbholz? Ich tippe auf Kategorie zwei." Den nächsten Teil lesen in der morgigen TV-Ausgabe

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