Preisgekrönte Arbeit über mutigen Mann

Theresa Mayer, Schülerin der 13. Klasse des Thomas-Morus-Gymnasiums (TMG) Daun, hat sich mit einer Dokumentation über den von 1921 bis 1936 in Gillenfeld tätigen Pastor Wilhelm Keller am Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten beteiligt. Ihr Beitrag wurde als einer der besten landesweit ausgezeichnet.

Gillenfeld. "Er war einfach nicht ruhig", zitiert Theresa Mayer den heute 83-jährigen Zeitzeugen Albert Otten, als sie im Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund ihre preisgekrönte Dokumentation vorstellt und ein Prinzip des Priesters Dr. phil. Wilhelm Keller auf den Punkt bringt. Was nun als dunkelrot eingebundenes, 50-seitiges Werk vorliegt, hatte sie monatelang beschäftigt und bei der Auszeichnung der rheinland-pfälzischen Landessieger in Speyer eine Urkunde, 250 Euro und die Chance auf einen noch zu vergebenden Bundespreis beschert.

"Am Anfang stand der Vorschlag meines Geschichtslehrers Michael Milbert, an dem Wettbewerb teilzunehmen", erzählt die 18-Jährige. Das Thema "Helden: verehrt - verkannt - vergessen" habe ihr gefallen, und als sie in der fraglichen Zeit rein zufällig Gillenfelder von Pastor Keller habe sprechen hören, sei die Idee gereift, sich auf die Spur seiner Person und seines Wirkens während seiner Amtszeit - vor allem in den ersten Jahren des Nationalsozialismus - zu begeben.

Sie erfuhr von Ortspfarrer Carsten Rupp erste Details, traf sich mit den Zeitzeugen Albert Otten und Erich Meeth, sah im Generalvikariat in Trier Kellers Personalakte ein und informierte sich in Fachbüchern über die damalige Situation der Kirche. Die ergiebigsten Quellen seien die von Hermann Zillgen archivierten Pfarrbriefe jener Zeit gewesen, berichtet Theresa Mayer. Sie weist auf den "Pfarrboten" von Ostern 1934 hin: "Kellers Aufruf darin, der Kirche treu zu bleiben, hätte ihn ins Gefängnis oder ins Lager bringen können." Aber er sei klug genug gewesen sich abzusichern und habe gleichzeitig "in beißender Ironie" Hitler als guten Christen bezeichnet.

In ihrer Arbeit stellt die Schülerin die problematische Beziehung Kellers zu nationalsozialistisch gesinnten Ortsobrigkeiten und seiner Jugendarbeit dar. Sie beschreibt die Baugeschichte der Mariengrotte unterhalb der Pfarrkirche. Unter Kellers Leitung und seinem Appell "der lieben Mutter Gottes zur Erinnerung an unsere Christustreue in schwerer Zeit ein Denkmal zu setzen" hatten Freiwillige aus Gillenfeld sie im Jahr 1935 errichtet. Als weiteres Zeugnis von Kellers Weltsicht bezeichnet Theresa Mayer das von dem Geistlichen verfasste St.-Andreas-Lied, das heute noch in Gillenfeld gesungen werde. Sie schildert Kellers weiteren Lebensweg nach seiner Versetzung nach Remagen-Kripp im Oktober 1936: dass er wegen seiner verbalen Angriffe auf das NS-Regime verhaftet und in Verhören terrorisiert wurde, Unterrichtsverbot erhielt. Keller starb 1951 bei einem Unfall.

"Ich verstehe nun besser, was es hieß, Pfarrer in der NS-Zeit zu sein", beschreibt Theresa Mayer ihren persönlichen Gewinn aus der Arbeit. "Ich bewundere Kellers treues Auftreten und würdige seine Leistung und Stärke."

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