Prinzenbett noch leer

GILLENFELD. (HG) Für die neue Karnevalssession hat die Pulvermaargemeinde noch kein Prinzenpaar, denn die vorgesehenen Tollitäten mussten wegen eines privaten Trauerfalls absagen. Am 11.11. stellte der KV Moareulen deshalb nach der Ausgrabung des Karnevalssymbols das "Prinzenbett" noch einmal auf, um ein Paar zu finden.

"Moareulen Uhuu", schallt es wieder durch Gillenfeld, die Karnevalssession 2005 beginnt, und das "alte" Prinzenpaar, Kurt II. und Waltraud II. (Becker), darf seine letzte Amtshandlung vornehmen und den Till, das Karnevalssymbol der Moareulen, am Marktplatz ausgraben. "Vorbei ist das Warten, die Qual ist vorbei, bald hört man wieder das Uhuu-Geschrei", ruft Heinz Dahm, Vorsitzender des KV Moareulen Gillenfeld, den rund 40 Jecken auf dem Marktplatz zu. Nach dem "Ausgraben" des Till geht es in einer Polonäse und mit dem Singen von Karnevalsliedern in die Disco "Kohla". Mitten im Raum steht auch das Prinzenbett, bespannt mit rotem Samt, und dort hinein wird der Till gebettet. Der Ritus sieht vor, dass das Paar, das ins Bett hineinhüpft, das neue Prinzenpaar ist. Seit 41 Jahren bestehen die Gillenfelder Moareulen. Bisher hatten sie immer ein Prinzenpaar - auch diesmal. Doch durch den Tod eines Angehörigen musste das Paar absagen. "Danach haben wir natürlich viele potenzielle Kandidaten, die in Frage kommen, angesprochen, aber niemand wollte es machen", sagt Heinz Dahm. Gründe dafür sind die vielen Auftritte und die Kosten, die auf das Prinzenpaar zukommen. Rund 3000 Euro muss das Prinzenpaar berappen, das reicht vom Kleid der Prinzessin, dem Prinzenornat bis hin zum Wurfmaterial für den Rosenmontag. Der Verein gibt einen festen Betrag dazu, der sich aus einer alten Formel zusammensetzt. 666 Biereinheiten, also rund 740 Euro, gibt es als Zuschuss. Spaß am Karneval ist also vorausgesetzt, und der muss dem neuen Prinzenpaar eben auch finanziell etwas wert sein. "Vielleicht findet sich heute am Abend doch noch ein Paar, das ins Bett hüpft", hofft Dahm. Das wird aber nach den bisherigen Erfahrungen meistens spät, so um Mitternacht, und bis dahin wird eben gefeiert und rund ums Bett getanzt. Wer dem zu nahe kommt, wird erwartungsvoll beobachtet. Es ist 23.30 Uhr, Heinz Dahm, seit 15 Jahren Vorsitzender des Vereins und 1992 selbst einmal Prinz, schaut auf seine Uhr, noch immer tut sich nichts im Prinzenbett und der Till liegt verlassen darin. Dahm: "Wenn wir keins finden, dann haben wir eben keins. Dann machen wir statt einer Proklamation einen Prinzenball mit allen Prinzenpaaren der vergangenen Jahre, das haben wir uns schon überlegt." Und genau danach sieht es aus - falls sich nicht doch noch zwei Tollitäten finden.

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