Retterath hat einen Neuen

Retterath · Seit Mitte des Jahres hat die Elztalgemeinde Retterath hat einen neuen Ortsbürgermeister. Eckhard Kamenz löst Hermann Hey ab, der das Amt, sieben Jahren nach seiner Einführung, aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben kann.

 Eckhard Kamenz ist neuer Ortsbürgermeister der Gemeinde Retterath TV-Foto: Helmut Gassen

Eckhard Kamenz ist neuer Ortsbürgermeister der Gemeinde Retterath TV-Foto: Helmut Gassen

Foto: Helmut Gassen (HG) ("TV-Upload Gassen"

Retterath. Rentner haben bekanntlich Zeit, das sagte sich offenbar auch der Retterather Gemeinderat, als es darum ging, einen Nachfolger für den aus gesundheitlichen Gründen zurückgetretenen Ortsbürgermeister Hermann Hey zu finden.
"Das war wahrscheinlich der Grund für die Kollegen aus dem Gemeinderat, mich als Bürgermeister zu wählen", erzählt Eckhard Kamenz schmunzelnd, der schon seit sechs Jahren "als Nachrücker" Mitglied im Gemeinderat war und seit der Kommunalwahl 2014 auch Erster Beigeordneter.Reizthema: Windkraft


Der 67-jährige Kamenz ist eigentlich kein Ur-Retterather, sondern stammt aus Kiel. Er kam über die Bundeswehr zuerst nach Ulmen in die damalige Kaserne und zog später der Liebe wegen nach Retterath. "Ich habe mich inzwischen aber hier akklimatisiert", sagt der ehemaliger Versicherungsvertreter. Er wolle einfach seine Arbeit tun im neuen Amt. Mit dem hatte er allerdings gar nicht mehr gerechnet. "Ich hatte eigentlich nicht die Intention, in meinem Alter so ein Amt noch zu bekleiden. Das hätte ich mir eher in jüngeren Jahren vorstellen können als jetzt. Ich stelle mich aber gerne der Aufgabe", sagt er.

Die Probleme im Dorf sind die gleichen, denen sich auch seine Amtskollegen stellen müssen - etwa die demografische Entwicklung. Retterath hat heute 320 Einwohner. Und selbst diese Zahl ist rückläufig. Im Jahre 2000 hatte das Dorf noch 390 Einwohner. Aus diesem Grund gibt es auch Leerstände im Dorf. "Einige davon sind aber inzwischen wieder verkauft worden", sagt Kamenz. Auch das Neubaugebiet "Auf der Reech" sei leider nur mit einer Baustelle besetzt. "Ich würde mir hier schon gerne eine größere Nachfrage wünschen", sagt Eckhard Kamenz.
Ein gewisses Reizthema ist auch die Windkraft in Retterath. Drei Windkraftanlagen sind in der Planung und sollen der Gemeinde wieder Geld in die Kasse spülen. "Die Abgaben, die alle Gemeinden, auch wir hier aus den Schlüsselzuweisungen bekommen, sind in einer Größenordnung, dass niemand mehr finanziell in der Lage ist, irgendwelche Projekte zu bewältigen."

Die Gemeinde habe zwar keinen ausgeglichen Haushalt, sei aber schuldenfrei, erklärt der neue Ortsbürgermeister.
Wie es nun weitergeht mit den geplanten Windkraftanlagen, weiß auch Kamenz nicht. "Es liegt nicht mehr an uns, sondern ist eine Sache der Verbandsgemeinde, und die lässt mit der zweiten Offenlegung auf sich warten.
Wir warten jetzt alle auf einen Termin, an dem der Verbandsgemeinderat wieder darüber berät." Schließlich gebe es Vorgaben, was sich noch verändern soll, sagt Kamenz zu diesem Thema.

Ein weiteres Thema ist der Straßenausbau im Dorf. "Wir reden schon seit 2010 davon, dass in der Linden- und Schulstraße etwas getan werden muss." Wegen der alten Kanal- und Wasserleitungen seien immer wieder Aufbrüche nötig:
Die beiden Straßen müssten dringend überarbeitet werden. "Wir haben uns jetzt dazu durchgerungen, dies für die Lindenstraße im Jahr2018 und die Schulstraße in 2020 durchzuführen", erklärt Kamenz.
Inzwischen helfen die Bürger schon mal im Dorf, wenn akuter Bedarf besteht - wie kürzlich beim Heiligenhäuschen an der Hauptstraße.
"Über 1000 Euro wurden dafür durch Spenden gesammelt und etliche Stunden wurden hier von den 15 Helfern geleistet die dem Heiligenhaus zu neuem Glanz verholfen haben". Eckhard Kamenz hat noch die Hälfte seiner Bürgermeisterzeit vor sich.
"Was danach kommt, bleibt abzuwarten. Wenn die Gesundheit mitspielt und so wie die Situation im Gemeinderat sich darstellt, habe ich vor, das Amt auch länger zu machen", gibt sich Kamenz zuversichtlich.Extra

In Kaperich (Verbandsgemeinde Kelberg) gibt es seit der Kommunalwahl 2014 keinen Bürgermeister mehr. Und auch keine Beigeordnete, die die Amtsgeschäfte führen könnten. Deshalb hat die Kommunalaufsicht des Kreises Vulkaneifel den Bürgermeister der VG, Karl Häfner, als "Beauftragten" eingesetzt. Dieser Zustand kann bis zur Kommunalwahl 2019 andauern, möglicherweise aber mit einem anderen kommissarischen Ortschef. Denn die Amtszeit von Häfner als hauptamtlicher Bürgermeister läuft 2018 aus. Zudem ist der Bürgermeisterposten in Immerath vakant. Die Wahl ist für den 30. Oktober geplant gewesen. Da jedoch keine Bewerbungen eingegangen sind, findet die Wahl nicht statt. HG

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