Routine trotz Wahlkampfs

HILLESHEIM. Einen unspektakulären Parteitag veranstaltete die Kreis-CDU in Hillesheim, wo in sechs Wochen ein neuer Bürgermeister gewählt wird. Doch darum machten weder die Parteispitze noch die rund 80 Delegierten großes Aufhebens.

 Über Wirtschaft wurde viel, über den Wahlkampf kaum etwas gesagt beim CDU-Kreisparteitag, bei dem sie die Hauptrolle spielten (von links): Vorsitzender Herbert Schneiders, Referent Harry Thiele, Bürgermeisterkandidat Bernhard Jüngling, Alois Manstein und Hans-Jakob Meyer.Foto: Mario Hübner

Über Wirtschaft wurde viel, über den Wahlkampf kaum etwas gesagt beim CDU-Kreisparteitag, bei dem sie die Hauptrolle spielten (von links): Vorsitzender Herbert Schneiders, Referent Harry Thiele, Bürgermeisterkandidat Bernhard Jüngling, Alois Manstein und Hans-Jakob Meyer.Foto: Mario Hübner

Schon das Programm deutete darauf hin, dass es mehr ein arbeits-, denn ein diskussionsreicher Parteitag werden würde. Und so kam es auch: Etliche Wahlen und ein Referat zur wirtschaftlichen Entwicklung füllten die Tagesordnung der Zusammenkunft in der Hillesheimer Stadthalle im Augustiner-Kloster. Der Veranstaltungsort, das Grußwort des Kandidaten und vereinzelt verbalen Unterstützungsbekundungen waren denn auch die einzigen Hinweise darauf, dass sich die CDU - genauer gesagt die Hillesheimer - im Wahlkampf befindet. Vollends überzeugt vom Sieg Bernhard Jünglings, dem er bislang einen guten Wahlkampf bescheinigte, räumte Kreisvorsitzender Herbert Schneiders dem Thema so gut wie keinen Raum ein. Er sagte lediglich: "Ich bin mir sicher, dass wir am Wahlabend gemeinsam ein Bier auf den Wahlsieg von Bernhard Jüngling trinken werden." Denn gerade in diesen wirtschaftlich schweren Zeiten brauche man einen Fachmann an der Spitze der Verwaltung, sagte Schneiders. Lediglich Hans-Jakob Meyer kam seiner Pflicht als Hillesheims CDU-Gemeindeverbandsvorsitzender nach und appellierte: "Werben sie alle kreisweit für unseren sehr guten Kandidaten, damit die bewährt gute Arbeit von Alfred Pitzen fortgeführt wird!" Jüngling selbst nutzte sein Grußwort mehr zur Information denn zur Propaganda. In Anlehnung an das Referat ging er ausschließlich auf wirtschaftliche Aspekte der Region ein. Er sagte: "Die derzeitige negative wirtschaftliche Situation und auch Stimmung darf uns nicht resignieren lassen, sondern muss uns antreiben, positive Möglichkeiten zu erarbeiten sowie Akzente zu setzen." Als positive Beispiele nannte er die Erfolge innovativer Betriebe in der Verbandsgemeinde. Zudem verwies er auf das Industriegebiet in Wiesbaum mitsamt Gründerzentrum, das zu 98 Prozent belegt sei und dessen vierter Bauabschnitt bald realisiert werde. "Doch auch der Stadt und den Ortsgemeinden wollen wir mit dezentralen Gewerbeflächen ihre Entwicklungsmöglichkeiten lassen", kündigte Jüngling an. Zu guter Letzt forderte er "schnellstens den Lückenschluss der A 1". Auch Referent Harry Thiele, Unternehmer und Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer Trier, betonte die Notwendigkeit guter Infrastruktur für wirtschaftliche Entwicklung. Seine Forderung nach dem raschen Bau des A 1-Lückenschlusses und der B 50-neu kleidete er in deutlichen Worte: "Ich meine, es reicht jetzt mit dem Ausbau der nicht befahrenen, dreispurigen Autobahnen im Osten. Es wird Zeit, dass wieder in unsere Region investiert wird." Lautstarker Applaus war ihm dafür sicher. Ruhig wurde es hingegen, als sich Thiele für Deregulierung, den massiven Abbau von Verwaltung und grundlegende Strukturreformen (das Wort Gebietsreform hatte er bewusst vermieden) aussprach. "Es wird notwendig sein, die Verwaltungen in zehn Jahren zu halbieren. Nur so können Bürger und Unternehmen entlastet werden - und dass bei besserem Service", sagte Thiele. Doch bei seinem verbalen Galopp durch Arbeitsmarkt- und Ausbildungspolitik, die "halbherzigen" Reformbestrebungen der Bundesregierung und die Kommunalfinanzen hatte er auch Tipps und aufmunternde Worte parat. Er sagte erstens "Packen sie die bestehenden Probleme an, ohne aber stets negative Stimmung zu verbreiten!", zweitens "Werben sie mit ihren weichen Standortfaktoren!" und drittens "Wählen sie nur die Politiker, die nicht nur von Reformen reden, sondern den Worten auch Taten folgen lassen!"

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