Rückkehr der Neigetechnik wird ersehnt

GEROLSTEIN. (nd) Auf das schlechte Waggonmaterial der Regionalexpress-Züge (RE-Züge) und die verbesserungswürdigen Fahrpläne und Fahrzeiten auf der Eifelstrecke weist der Arbeitskreis Schienenverkehr hin. Zudem fordert er den Einsatz von Neigetechnik-Triebwagen für den gesamten Zugverkehr auf der für diesem Zweck umgebauten Strecke.

Hans-Peter Kuhl vom Arbeitskreis Schienenverkehr mit Sitz in Gerolstein erinnert sich: "Seit Dezember 2000 wird die mit Millionenaufwand für den Neigetechnik-Verkehr hergerichtete Eifelstrecke Köln - Gerolstein - Trier nicht mehr ihren Möglichkeiten entsprechend genutzt."Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit hat jedoch der Einsatz von Neigetechnik-Triebwagen wieder begonnen: Seit Dezember 2002 wird samstagabends ein Triebwagen VT 612 nach Köln, und am sonntagmorgens wieder zurück nach Trier eingesetzt. Laut Kuhl bietet der VT 612 den Fahrgästen derzeit das "Optimum an Komfort". "Jedoch leider wird er ohne Nutzung der Neigetechnik eingesetzt, wodurch er nicht schneller als ein Lok bespannter Reisezug ist", sagt Kuhl.Der VT 612 ist eine Weiterentwicklung des Pannenzugs VT 611 und fährt im übrigen Rheinland-Pfalz auf allen Neigetechnik-Strecken unter Einsatz der Wagenkastensteuerung - also mit höherer Geschwindigkeit. Und weil dieser Zugverkehr bisher weitgehend störungsfrei laufe, fordert der Arbeitskreis: "Schrittweise sollte zunächst der gesamte Zugverkehr von Lok bespannten Zügen auf den Triebwagen umgestellt werden, um den Fahrkomfort zu verbessern. Nach und nach sollte dann die Neigetechnik wieder zum Einsatz kommen, was die Fahrtdauer um rund zwölf Minuten verkürzen würde."Forderung: Schülerverkehr ausgliedern

Außerdem sollte der Schülerverkehr aus dem Verkehr des RE ausgegliedert. So wären wieder Zugverbindungen ins Saarland möglich, die derzeit oft wegen fehlender Anschlüsse nicht mehr zur Verfügung stünden.Bislang scheiterten die Vorschläge daran, dass das Land Nordrhein-Westfalen hierfür dem Verkehrsverbund Rhein-Sieg höhere Betriebskostenzuschüsse zahlen müsste. Auch in Rheinland-Pfalz klaffen nach Ansicht des Arbeitskreises weiterhin Lücken: Die Mittel des Landes in Sachen Zugverkehr werden zurückgefahren. Neue Leistungen gebe es nur noch dann, wenn an anderer Stelle Züge entfielen, meint Kuhl."Vielleicht wird es doch in absehbarer Zeit zu einem Ausschreiben der Leistungen kommt und über diesen Weg das Fahren preiswerter. Wenn nicht wird sich der Rückstand der Eifelstrecke im Bezug auf modernen Schienenverkehr weiter verschlechtern", so Hans-Peter Kuhl.

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