Rückzug aus Kostengründen

GEROLSTEIN/DAUN. In knapp vier Monaten wird die Landesgartenschau in Trier eröffnet. Während die Vorbereitungen zur Präsentation des Kreises Daun im Rahmen der Schau auf Hochtouren laufen (siehe Hintergrund), hat sich das Vorhaben der Verbandsgemeinde Gerolstein, Teil der Panorama-Straße des Kreises Bitburg-Prüm zu werden, zerschlagen.

Nein, ja, nein: In der Frage der Beteiligung an einer beschilderten Panorama-Straße des Kreises Bitburg-Prüm im Rahmen der Landesgartenschau (LGS) hat es sich die Verbandsgemeinde Gerolstein nicht einfach gemacht.Zu Erinnerung: Das ursprüngliche Nein resultierte aus der Einschätzung, dass die im Frühjahr 2002 von der CDU-Fraktion im Kreistag Bitburg-Prüm vorgeschlagene Idee, sich mit einer Landesgartenstraße "EifelLand" mit Gartenanlagen in der Eifel einzuklinken, auf den Kreis Daun nicht übertragbar sei. So lautete die einhellige Meinung in einer Besprechung des Landrats mit den Bürgermeistern der Verbandsgemeinden im Frühjahr 2003.Kosten sind auf 4000 Euro gestiegen

Nachdem jedoch das Konzept geändert wurde hin zu einer touristischen Straße mit Sehenswürdigkeiten über die Gärten hinaus, schwenkte Gerolsteins VG-Bürgermeister Matthias Pauly um. Der VG-Rat folgte ihm und beschloss mit einer Gegenstimme, sich an der Straße durch Beschilderung geologischer Sehenswürdigkeiten zu beteiligen. Die VG mit im Boot, der Rest des Kreises nicht - diese Konstellation sorgte bei manchen für verwunderte Blicke.Inzwischen beschloss der VG-Rat Gerolstein jedoch einen Rückzieher, aus finanziellen Gründen. Die Kostenbeteiligung wurde zuletzt auf 4000 Euro festgelegt. "Ursprünglich sind wir von 1500 Euro ausgegangen. Wir hatten uns dann im Verbandsgemeinde-Rat einen Puffer bis 2000 Euro gesetzt", erklärt Pauly auf TV -Anfrage. "Eine Kostenexplosion auf das Zweieinhalb-Fache konnten wir dann nicht mehr mittragen. Denn der mögliche Nutzen ist gleichzeitig nicht gestiegen", begründet Pauly den Beschluss des Rats, nun doch Abstand von der Beteiligung zu nehmen. Die 2000 Euro wurden eingestellt in der Annahme, damit die Schilder, die auf die Sehenswürdigkeiten hinweisen, bezahlen zu können. Noch vor einem halben Jahr sei die Panoramastraße nach Auskunft von Astrid Ranft von der Touristik- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft (TW) Gerolsteiner Land lediglich mit Schildern konzipiert gewesen. Inzwischen sei die Vermarktung aber erweitert worden. Im Rahmen der LGS soll in Trier ein Flyer an einem Ausstellungsstand für die Panoramastraße ausliegen, zusätzlich ist ein Internetauftritt geplant, der über die LGS-Präsentation im weltweiten Netz zu erreichen ist. Dieses Vermarktungskonzept, an das sich die VG Gerolstein hätte halten müssen, habe laut Ranft die Verdoppelung des Budgets zur Folge gehabt. Die Enttäuschung darüber, dass es nun doch nichts wird mit der Beteiligung, hält sich offenbar in Grenzen. "Wir haben auf Grundlage der Besucherströme bei der Landesgartenschau 2000 in Kaiserslautern eine Kosten-Nutzen-Analyse gemacht", sagt Hans-Peter Böffgen, Geschäftsführer der TW Gerolsteiner Land, die mit dem Thema vom VG-Rat betraut worden war. Danach weilt der LGS-Besucher im Durchschnitt zwei Tage vor Ort. "Wenn man nur einen Tag neben dem Besuch des LGS-Geländes zur Verfügung hat, dürften die meisten nach Trier, Luxemburg, eventuell noch nach Bitburg/Prüm oder wegen der Autobahnanbindung zu den Maaren fahren", prognostiziert Böffgen.Die gestiegenen Kosten würden letztlich den Aufwand nicht rechtfertigen. Stattdessen sollen die eingesparten Mittel in andere Projekte des kommenden Jahres gesteckt werden.Schadenfreude regiert derweil bei den Kritikern des Gerolsteiner Vorhabens nicht, dafür herrscht aber Genugtuung, dass die VG "zur Vernunft" gekommen sei. Hinter vorgehaltener Hand wird darauf verwiesen, dass die Argumente, die als Absagegrund angeführt werden, schon auf Kreisebene diskutiert worden seien.

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