Ruhepol der Geschäftsmeile

GEROLSTEIN. Acht Jahre nach der Schließung wegen Baufälligkeit ist das Kreisheimatmuseum wieder eröffnet worden. "Geschichte lebt und bleibt nicht stehen", sagen die Eigentümer Christa und Christian Engels. Die ersten Besucher waren begeistert.

"Das ist echt klasse geworden. Mit so viel Atmosphäre und Erinnerungen. Ich würde sofort einziehen", sagt Diethelm Schumacher. Strahlend geht er auf die Eheleute Engels zu und beglückwünscht sie. Elisabeth Brauns gewinnt dem Kreisheimatmuseum in der Sarresdorfer Straße noch einen weiteren Vorzug ab: "Es ist schön, dass die hektische Geschäftsmeile einen Ruhepunkt bekommt." Auch Paul Surges aus Duppach ist begeistert: "Gut, dass der Museumscharakter erhalten blieb. Die von anderen Investoren angedachte gastronomische Nutzung wäre nicht das Richtige für ein Gebäude mit solch einer Aura gewesen." Nach der Schließung im Frühjahr 1997 hatte weder die Stadt Gerolstein (als Hauseigentümer) noch der Kreis Daun (als Eigentümer des Museumsinventars) das Geld, das ehemalige Pfarrhaus zu renovieren. Mehrere Investoren wagten Anläufe, die aber alle scheiterten. (der TV berichtete). Vor einem Jahr kauften die Eheleute Christa und Christian Engels das mehr als 500 Jahre alte Haus. Christa Engels: "Drei Jahre zuvor hatten wir die Oberburg in Lissingen gekauft und renoviert. Immer wieder fuhren wir am alten Pfarrhof in der Sarresdorfer Straße vorbei. Das Gebäude machte uns neugierig." Aus gutem Grund, denn beim Stöbern in der Geschichte der Burg Lissingen stießen sie auch auf den alten Pfarrhof Sarresdorf. Ein Jahr und mehr als 3000 Stunden Arbeit investierten sie in die Restauration des Kreisheimatmuseums. Zur Eröffnungsfeier kamen viele Gäste. Zum Festauftakt fing es zu regnen an. Landrat Heinz Onnertz sagte: "Der Regen soll aufs Museum die gleiche Wirkung wie in der Natur haben, nämlich das Besucherzahlen wachsen und blühen lassen." Stadtbürgermeister Karl-Heinz Schwartz meinte: "Nach vielen Anläufen ist die Familie Engels für uns quasi wie ein Sechser im Lotto." Gottes Segen statt Glücksspielchen hatten Pastor Hans-Peter Müssenich (katholische Kirche) und Priester Roman Hartmann (evangelische Kirche) bei der Einsegnung parat. Pfarrer Müssenich erinnerte an seine "Vor-Vor-Vorgänger", die vom Pfarrhaus in der Sarresdorfer Straße mit dem Pferd zur Pfarrkirche St. Anna auf der anderen Seite geritten sein müssten. Als Geschenk überreichte er dem Ehepaar Engels ein Gebetbuch von 1875. Öffnungszeiten von Mai bis Ende September: freitags, samstags, sonntags und feiertags von 11 Uhr bis 18 Uhr. Führungen sind auch außerhalb der Öffnungszeiten möglich. Anmeldung unter Telefon 06591/949693, Gruppenführungen sind kostenlos, Eintrittspreise: Erwachsene zwei Euro, Kinder, Schüler und Jugendliche ein Euro, Studenten und Senioren ab 65 Jahre zahlen 1,50 Euro.

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