Runden drehen in Daun

DAUN. Vor allem die Vorschläge zur Neuregelung des Stadtverkehrs standen bei einer Bürgerversammlung auf der Tagesordnung. Sie stießen auf wenig Gegenliebe.

Rund 100 Zuhörer und einige Gewerbetreibende aus der Dauner Innenstadt waren gekommen, um sich über Stadtmarketing und das von der Bitburger Planungsfirma Isu erdachte Verkehrskonzept für eine etwas autofreiere Innenstadt zu informieren. Nachdem Stadtbürgermeister Wolfgang Jenssen auf die positiven Errungenschaften der Kreisstadt wie das rege Vereinsleben, die Adac-Rallye oder "Tatort Eifel" hingewiesen hatte, ging es zur Sache.Dass Daun zu klein ist für eine Fußgängerzone, darin waren sich die meisten Bürger einig mit ihrem Bürgermeister. Doch wie muss die Innenstadt lebendig gehalten und wie muss zugleich für mehr Ruhe vor dem Durchgangsverkehr gesorgt werden? Wilko Kannenberg vom Büro Isu stellte die Ideen des Arbeitskreises "Verkehr/Stadtgestaltung" vor, der zufolge Linden- und Wirichstraße verkehrsberuhigt sein sollen, der Zugang zum Wirichparkplatz am Aok-Gebäude vorbei führt und Wehrbüsch- sowie Friedhofstraße nur nach Süden befahrbare Einbahnstraßen werden sollen. Damit entfalle das Rundendrehen bei der Parkplatzsuche (der TV berichtete).Das, so die Befürchtung der Anlieger der Arensbergstraße, hätte nur zur Folge, dass ihr steiles Gässlein zur Hauptverkehrsader mutiert, da das Rundendrehen nun zwangsläufig vor ihrer Haustür vonstatten gehe. Was angesichts des Gefälles, der Enge und der Nähe des Kindergartens von den Autolenkern ein fahrerisches Geschick erfordere, das vor allem bei ortsunkundigen Touristen nicht unbedingt vorausgesetzt werden könne: "Die denken doch gleich, sie sind am Ende der Welt gestrandet.""Wie wollen Sie das Parkhaus voll kriegen?"

Zudem sei der Suchschlenker über die Arensbergstraße weitaus länger als der gewohnte über die Wehrbüschstraße, was nicht im Sinne der Sache sein könne. Bewohner der Wehrbüschstraße merkten ebenfalls kritisch an, dass sie dann ihre Garagen nur noch nutzen könnten, wenn sie sich einen Smart kauften oder gleich auf Fahrräder umstiegen. Beifall bekam ein Bürger am Ende der Veranstaltung für die Forderung, man möge doch alles so lassen, wie es ist, weil es doch gar nicht so schlecht sei.Auch das leicht abgespeckte Parkdeck, für das nun die Baugenehmigung vorliegt, war Gegenstand der Diskussion. Denn wenn die Verkehrsplanung wie vorgeschlagen realisiert werde, so die Bedenken aus dem Publikum, sei ausgerechnet die größte Parkeinheit in der Mitte der Stadt durch eine verkehrsberuhigte Zone (Leopoldstraße/Burgfriedstraße) erreichbar: "Wie wollen Sie dieses Parkhaus dann voll kriegen?"Jenssen sicherte zu, alle Einwände in die Überlegungen einzubeziehen, und überhaupt handele es sich bei dem Verkehrskonzept um Vorschläge und nicht um Beschlüsse. Die Finanzierung der Maßnahmen jedenfalls sei, so Matthias Brauns von der Bauabteilung der VG Daun, zu 85 Prozent über Landesmittel zur Stadtsanierung gesichert. Den Rest müsse die Stadt selbst aufbringen.In Bezug auf das Stadtmarketing rief Kannenberg zu einer Gemeinschaftsaufgabe der Bevölkerung auf: "Identifikation ist die Wurzel aller Begeisterung." Er regte eine Zukunftswerkstatt an und erläuterte, dass es zunächst gelte, ein Leitbild für die Stadt zu finden und dann Prioritäten zu setzen, welche Maßnahmen wie umgesetzt werden sollen. Ein Stadtmanager müsse für die Koordination und die nötige Nachhaltigkeit sorgen.

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