Schlecht für die Schlingnatter

SCHALKENMEHREN. Eine Unterführung des Maarsattels zwischen dem Weinfelder und Schalkenmehrener Maar ist schon lange ein Thema. Jetzt sind die Pläne weiter gereift, und auch finanziell stehen angeblich EU-Mittel aus dem Interreg-Programm "Wasserland Eifel/Ardennen" zur Verfügung.

Wer am Maarsattel zwischen dem Weinfelder und Schalkenmehrener Maar steht, genießt einen der schönsten Blicke der Vulkaneifel mit zwei der "Augen der Eifel". Doch die Gestaltung der Umgebung mit dem großen Parkplatz lässt zu wünschen übrig, das wissen alle Verantwortlichen. Besonders der stolze Besitzer der beiden Maare, die Ortsgemeinde Schalkenmehren, die sich seit dem vergangenen Jahr touristisch recht werbewirksam als Drei-Maare Dorf verkauft, würde hier sehr gerne etwas ändern. So geistert schon seit längerer Zeit die Idee einer Unterführung der L 64 im Bereich des "Maarsattels" einschließlich einer Fußgänger- und Besucherlenkung in den Köpfen der Verantwortlichen herum. Die aktuelle Planung mit der Gemeinde Schalkenmehren als Maßnahmenträger sieht vor, dass der jetzige Parkplatz am "Maarsattel" zukünftig nur noch für PKW ausgewiesen wird. Umbauten müssen ins Landschaftsbild passen

Zur Fahrbahnseite hin soll der Parkplatz geschlossen werden; dieser Bereich könnte dann als Zu- und Abfahrt genutzt werden. Für die Busse sollen Parkmöglichkeiten im Bereich des "Maarsattels" eingerichtet werden, wobei dies allerdings auch noch nicht als sicher gilt. Die Fahrbahnunterführung selbst sowie eine Aussichtsplattform mit Blick auf das Schalkenmehrener Maar sollen so ausgebaut werden, dass sie in die umliegende Natur und das Landschaftsbild passen. Auch beim Parkplatz "Weinfeld" an der L 64 soll eine Überquerungshilfe mit Besucherlenkung hinzukommen. Hier ist eine Verkehrsinsel geplant sowie die Verlegung der Bushaltestelle in Richtung Daun. Im Gespräch ist auch eine Informationsmöglichkeit über die Vulkanlandschaft, ein spielerisch erlebbares (Gelände-)Modell der Maarlandschaft, eine Toilettenanlage und ein kleiner Gastrobereich. Das ganze Szenario wird am Ende 470 000 Euro kosten, wobei die Gemeinde Schalkenmehren "mit einem kleinen Betrag eingebunden ist", wie Ortsbürgermeister Hans-Günter Schommers dem TV sagte. Weitere Angaben wollte Schommers zu dem Projekt Maarsattel nicht machen, "da die Maßnahme noch nicht reif genug sei". Auch die Verbandsgemeinde Daun wollte auf Nachfrage noch keine Fakten zu Kosten und Kostenträgern übermitteln, "da noch Abstimmungsnotwendigkeiten in den zuständigen Ministerium bestehen", so Pressesprecher Arnold Schneider. All diesen Plänen kann die Nabu Daun allerdings nichts Positives abgewinnen. Zwar bezeichnet sie den Maarsattel mit verrottenden Betonpfählen und rostender Eisenarmierung ebenfalls als hässlich und sieht auch die Notwendigkeit einer Lösung des Verkehrsproblems am Maarsattel, aber sie befürchtet durch den Bau einer Unterführung auch Gefahren für das hochsensible Ökosystem des Naturschutzgebietes Maare. In dem Ökosystem soll nämlich eine der seltensten hiesigen Schlangen, die Schlingnatter, vorkommen.Zwei Verkehrsschilder wären genug

Auch das Landschaftsbild würde bei der Durchführung der Pläne erheblich leiden; darüber hinaus würden die naturgeschützte Flora und Fauna in Mitleidenschaft gezogen. Für das schnelle Fotoshooting auf die Maare und die Verkehrssicherheit der Touristen würden nach Meinung des Nabu auch zwei Verkehrsschilder mit einer wirksameren Geschwindigkeitsbegrenzung sowie einige "Schikanen" zusätzlich reichen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort