Schluss mit dem Abhängen

NEROTH. Die Zeit des Wartens neigt sich dem Ende zu: Für die Nerother Jugend wird in der Hauptstraße eine Bleibe geschaffen. Bis zum Winter soll sie bezugsfertig sein. Heute um 19.30 Uhr fällt der Ortsgemeinderat den endgültigen Beschluss über den Ausbau des Jugendraums.

Die Bilanz des ersten konkreten Gesprächs über die Bleibe für die Nerother Jugend verlief positiv: Das alte Haus an der Hauptstraße wird voraussichtlich noch in diesem Winter der neue Treff für die Jugendlichen. Kurt Laux, Jugendpfleger des Kreises Daun, meinte: "Es ist ein Traum meiner Jugendarbeit, dass in Neroth nun endlich ein Jugendhaus entsteht." Die Jugendlichen hätten durch die Renovierung die Möglichkeit, Anerkennung von den Erwachsenen zu bekommen. Und mit kritischem Unterton bemerkte er: "Außerdem verstehen sie dann, dass es auch Nachbarn und gewisse Regeln gibt."Gut findet auch Ute Schmitt vom Haus der Jugend in Gerolstein den Bau in Neroth - und zwar nicht zuletzt aus pragmatischen Gründen. "Ich habe nicht genügend Zeit, um einen festen Termin in der Woche mit den Jugendlichen zu vereinbaren, daher ist die Einrichtung sinnvoll." Dennoch sei sie gerne bereit, "das Projekt in der Anfangsphase zu unterstützen", sagte sie.Im Haus in Neroth ist noch viel zu tun: Neue Toilettenanlagen müssen her, es muss gestrichen und der Fließenbelag muss gelegt werden, die Wasserleitungen bedürfen einer grundlegenden Instandsetzung, elektrische Leitungen müssen erst einmal verlegt werden. Einen Großteil der Arbeiten übernehmen die Jugendlichen selbst - unter Leitung von Manfred Peters.Ortsbürgermeister Egon Schommers freut sich bereits auf zukünftige Aktionen der Jugendlichen. Eine Mitteilung, wann Bauaktionen im Haus geplant sind, gibt er frühzeitig im Aushang an der Tür des neuen Jugendhauses bekannt. Für die Betreuung sorgen die Heranwachsenden unter sich. Jugendliche ab 16 Jahren können zu diesem Zweck an einer Gruppenleiterschulung teilnehmen. "Die nächste Schulung ist im Herbst", sagte Ute Schmitt, die diese Kurse anbietet.Jugendliche sollen Verantwortung tragen

"Es kann nicht immer ein Elternteil die Aufsicht haben, darum ist es wichtig, die Jugendlichen zu schulen und sie fit zu machen, damit sie eigene Projekte organisieren können."Die Aufsichten sollen auch in Zusammenarbeit mit der Jugendgruppe Neroth erarbeitet werden. So könnte bald die Jugend ein Ortsfest oder ein mobiles Kino organisieren. "Natürlich dürfen die Jugendlichen bei uns in Gerolstein im Haus der Jugend vorbeikommen und sich das Ganze anschauen", lädt sie ein. Die Vorfreude bei der Nerother Jugend ist groß. Lange müssten sie auf ihre Bleibe warten. "Wir haben früher immer am Dorfplatz abgehangen", berichtet Melanie Bender (14). Sie stellt sich auch gerne dafür bereit, ab und zu die Aufsicht im Jugendhaus zu übernehmen. Auch Janine Schröder findet es auf Dauer "blöd", auf der Straße zu sitzen. "Die Besucher, die durch Neroth fahren, glauben immer, wir hätten nichts besseres zu tun, und ärgern sich über den Dreck, den wir machen." Doch mit diesem "depressiven Abhängen" soll nun Schluss sein.

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