Schluss mit "nass, kalt und eklig"

GEROLSTEIN-ROTH. Eine sechsjährige Odyssee scheint zu Ende. Bis zum Jahresende soll der Kaufvertrag über das Jugendheim zwischen der Pfarrgemeinde und der Stadt Gerolstein notariell besiegelt sein.

Seit 1999 kämpfen die Jugendlichen im nördlichen Stadtteil um einen eigenen Raum. Sie machen mehr als ein Viertel der Dorfbevölkerung aus. "Wir haben x-mal mit dem Bistum verhandelt. Jetzt ist alles perfekt. Bis zum Jahresende werden wir beim Notar gewesen sein, und im Januar wird die erste Rate bezahlt", berichtet Stadtbürgermeister Karl-Heinz Schwartz. 75 000 Euro, in drei Jahresraten à 25 000 Euro, kostet die Stadt das Jugendheim in Roth. Das Haus wurde 1913 gebaut und war stets in Hand der Pfarrei. Und das war für die Kinder und Jugendlichen von Roth der Knackpunkt, warum sie in diesem Gebäude keinen eigenen Jugendraum bekommen konnten. Kein grünes Licht für den Etat 2005

Toni Kuhl, stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrats, erklärte: "Zur Pfarrei gehören vier Dörfer, und da kann nicht nur für einen Ort ein Jugendraum eingerichtet werden. Das ist eine kommunale und keine kirchliche Aufgabe." (Der TV berichtete am 23. Februar 2005.) Nur zu gerne hätte die Stadt reagiert, aber die Kommunalaufsicht spielte nicht mit. Für den Etat 2005 gab es kein grünes Licht. Auch der Plan aus dem Jahr 1999, im ehemaligen Gefrierhaus einen Jugendraum einzurichten, scheiterte an den Kosten. Dabei leben im Stadtteil Roth sehr viele Kinder und Jugendliche: 43 der 165 Einwohner sind jünger als 15 Jahre. Seit 1998 ist dieser Anteil der Dorfbevölkerung kontinuierlich von 22,6 Prozent auf 26,1 Prozent gestiegen. "Und weitere Steigerungen sind durch die Erschließung des Neubaugebiets mit 18 Grundstücken gewährleistet", rechnet Ortsvorsteher Herbert Faber vor. Er freut sich über den anstehenden Kaufvertrag: "Damit ist der erste Schritt getan. Wichtig ist es nun, etappenweise das Ziel zu erreichen, für die Bevölkerung ein Gemeindehaus und für die Jugendliche einen Raum in Eigenverantwortung zu haben." Schwartz sieht die Notwendigkeit: "Die Nutzung ist sehr intensiv durch Vereine und Räte. Die Jugend braucht endlich separate Räume im Kellergeschoss." 1000 Euro habe die Stadt als Start für den Ausbau zur Verfügung gestellt, damit für den Jugendraum ein separater Zugang gebaut werden kann. Faber erklärt: "Im Klartext heißt das, es muss umgebaut werden, und dafür besteht eine große Bereitschaft, Eigenleistung zu erbringen." Faber verspricht, dass er, nachdem der Notarvertrag erst einmal unterzeichnet sein wird, gemeinsam mit dem Ortsbeirat und den Jugendlichen die weitere Vorgehensweise absprechen wird. Ein Vater zweier Teenager hat sich bereit erklärt, als Projektbetreuer zu fungieren.Freunde treffen, Musik hören

Die Jugendlichen können es kaum erwarten. Rainer Friesen meint: "Es wird sich rasch eine Jugendgruppe zusammen finden." Christiane Endres will Freunde treffen und Musik hören. Alexander Dreis will Tischtennis mit seinen Kumpels spielen. Matthias Goretzka freut sich auf die warme Stube: "Wenn wir uns an der Bushaltestelle treffen müssen, ist es kalt, nass und ekelig."

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