Schneekanonen noch nicht abgeschrieben

Die Stadt Daun will die Ablehnung des Projekts "Schneekanonen am Mäuseberg" durch die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Koblenz nicht hinnehmen und hat Widerspruch eingelegt.

 Kann hier doch einmal mit Schneekanonen geworben werden? Die Stadt Daun jedenfalls die Ablehnung einer Beschneiungsanlage für den Mäuseberg nicht akzeptieren. TV-Foto: Stephan Sartoris

Kann hier doch einmal mit Schneekanonen geworben werden? Die Stadt Daun jedenfalls die Ablehnung einer Beschneiungsanlage für den Mäuseberg nicht akzeptieren. TV-Foto: Stephan Sartoris

Daun. Mitte vergangenen Monats hatte die SGD nach jahrelangem Hin und Her entschieden: Die von der Stadt Daun beantragte Befreiung von der Naturschutzverordnung, die für den Betrieb der Schneekanonen im Naturschutzgebiet Dauner Maare notwendig gewesen wäre, wird nicht erteilt. "Konnte wenig Substantielles entdecken"

Eine Entscheidung, die Stadtbürgermeister Wolfgang Jenssen auch nach intensiver Prüfung der SGD-Ablehnung immer noch nicht nachvollziehen kann: "Nach meinem Geschmack hat die SGD alles zusammengekratzt, was annähernd als Ablehnung herhalten konnte. Ich konnte in der Begründung wenig Substantielles entdecken." Er hat zwischenzeitlich - in diesem Fall auch im Einvernehmen mit dem Bürgermeister der Verbandsgemeinde Daun, Werner Klöckner - Widerspruch eingelegt. "Zunächst pro forma, um die Frist zu wahren, aber natürlich sollte der Widerspruch auch begründet werden. Zunächst werde ich die Stadtgremien bitten, sich mit dem Thema noch einmal zu befassen", kündigt der Stadtbürgermeister an. Jenssen: "Ich bin nach wie vor der Auffassung, dass Daun und auch das Umland von den Schneekanonen profitieren würden. Deshalb sollte die Ablehnung durch die SGD nicht einfach hingenommen werden, sondern wir sollten dagegen halten." Hans-Peter Felten von der Nabu-Gruppe Daun hat hingegen weiter kein Verständnis dafür, dass die Stadt weiter auf die Schneekanonen setzt. Er erinnert daran: "Im Ablehnungsbescheid der SGD wurde auf sieben Seiten detailliert auf die Angaben der Stadt eingegangen und Punkt für Punkt deren mangelnde Stichhaltigkeit nachgewiesen." So sei die Eignung des Mäusebergs für eine konstante und planbare Nutzung einer Kunstschneeanlage über einen größeren Zeitraum aufgrund der klimatischen Bedingungen nicht gewährleistet. Damit fehle die grundlegende Voraussetzung, eine für die Region (Stadt und VG Daun) relevante Steigerung der touristischen Wertschöpfung erzielen zu können. Felten: "Inzwischen dürften alle relevanten Fakten bekannt sein, und alle sprechen gegen das Vorhaben. Es ist daher nicht erkennbar, woher neue Fakten kommen sollten, die das Vorhaben der Stadt stützen könnten." Sein Fazit: "Insofern wird neben den bereits für die Stadt angefallenen Kosten nur noch das Ausmaß der in den Amtsstuben geleisteten vielen hundert Arbeitsstunden zulasten des Steuerzahlers unnötig vergrößert." Meinung Zeit für eine Entscheidung In der Tat hat das Thema "Schneekanonen für die Skipiste am Mäuseberg", das seit vielen Jahren in der Diskussion ist, schon viel Arbeit, Geld und auch Nerven gekostet. Umso mehr ist es an der Zeit, sich endgültig darüber klar zu werden, ob das Projekt mit allem Nachdruck weiter betrieben oder aber zu den Akten gelegt wird. Da es formal eine Angelegenheit der Stadt ist, sollte diese auch entscheiden, und die VG sollte das Votum auch akzeptieren, selbst wenn es nicht so ausfallen würde, wie die Schneekanonen-Befürworter es gerne sähen. Deshalb sollte das Thema schon auf der Tagesordnung der nächsten Stadtratssitzung stehen, denn es gibt keinen Grund, eine grundsätzliche Entscheidung für oder gegen eine Beschneiungsanlage noch einmal auf die lange Bank zu schieben. Alle Fakten liegen vor, nun ist es Zeit für eine Entscheidung. s.sartoris@volksfreund.de

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