Schnupperstunde am Abzug

D ie Polizei hat die Schießsimulationsanlage "Fats" (Firearms Training System) angeschafft, bei der mit Hilfe einer Computer- und Videoanimation eine realitätsnahe Einsatzsituation geschaffen wird. Das Programm des "Tatort Eifel" bot Besuchern die Möglichkeit, die Anlage zu testen.

 Christian Anders, hier mit Kommissar Peter Kochenbach, zeigt sich beeindruckt von dem interaktiven Schießtraining . TV-Foto: Helmut Gassen

Christian Anders, hier mit Kommissar Peter Kochenbach, zeigt sich beeindruckt von dem interaktiven Schießtraining . TV-Foto: Helmut Gassen

Daun. Tatort: Forum Daun. Tatwaffe: Walther P 5. Tatzeit: ganztägig. Es knallt ganz ordentlich im Untergeschoss des Forums, wo Polizeikommissar Peter Kochenbach und Polizei-Oberkommissar Winfried Paulus von der Landespolizeischule Hahn ihre Schießsimulationsanlage "Fats" aufgebaut haben. Der 20-jährige Christian Anders aus Demerath trifft schon erstaunlich gut die Objekte. "Ich hatte hier zum ersten Mal eine Waffe in der Hand, und das hat Spaß gemacht. Dass allerdings der Rückstoß so enorm ist, hätte ich nicht gedacht", sagt er.Geschossen wird auf Schattenfiguren

Einen Tag lang boten Peter Kochenbach und Winfried Paulus beim "Tatort Eifel" eine Schnupperstunde für Jedermann an einer richtigen Waffe an. Doch hier wird nicht mit scharfer Munition geschossen, und auch niemand wird getroffen außer den Schattenfiguren auf der Leinwand. Denn mit der interaktiven Schießsimulationsanlage "Fats" hat die Polizei in Rheinland-Pfalz seit acht Jahren ein Instrument in der Hand, das jedem Polizisten hilft, seine Waffe richtig zu handhaben und auch in brisanten Situationen korrekt zu gebrauchen. "Es gibt zehn Anlagen im Land, die praktisch jeder Polizeibeamte in Rheinland-Pfalz einmal benutzt. Sechs davon sind fest in den Präsidien installiert, vier Anlagen sind mobil im Einsatz, davon ist eine im LKW montiert. Mit allen fahren wir zu Dienststellen, die weiter von einem Präsidium entfernt sind. Das spart auch Zeit für die Dienststellen", erklärt Peter Kochenbach. Nicht alle Bundesländer haben übrigens solche Anlagen. Die Waffe, die mittels eingebauten Sensoren ihre Daten an einen PC übermittelt, ist eine ausgediente original Walther P 5, die eigens zu Übungszwecken umgebaut wurde. Eine Schlauchverbindung zu Druckluftflaschen dient dazu, den Verschluss mit acht Bar nach hinten zu ziehen und den Rückstoß der Waffe zu simulieren."Der Druck wurde aber her-untergesetzt um die Waffe zu schonen. In Wirklichkeit ist der Rückstoß viel stärker", erläutert Winfried Paulus. Neue Systeme sind kabellos per Bluetoth mit dem PC verbunden und haben eine Druckluftkartusche. Der Polizei bieten die Anlagen viele Möglichkeiten, die es auf einem Schießstand nicht gibt. "Der Anlass zur Anschaffung des Systems war, eine Alternative zum normalen Schießen auf dem Schießstand zu haben. Dort hat man keine Möglichkeit, bestimmte Problemsituationen im Einsatz zu trainieren, aufzuarbeiten und die Kollegen darauf vorzubereiten", sagt Peter Kochenbach. Zudem können mit "Fats" Situationen, etwa aus der Sicht des Schützen, mittels Film selbst gedreht und angewendet werden. Viele Einheimische und Besucher des "Tatort Eifel" nutzen die Möglichkeit, einmal an der Simulationsanlage zu schießen. So wie Sybille Hirschmann aus Brandenburg. "Krimis interessieren mich sehr. Aber ich hatte noch nie eine Waffe in der Hand, und ich wollte das Gefühl dafür einmal bekommen." Doch nicht nur den Besuchern bereitet das Schießtraining Vergnügen. Auch Polizeikommissar Peter Kochenbach findet den Einsatz bei "Tatort Eifel" gut: "Es macht einfach Spaß, Polizeiarbeit nach außen zu verkaufen."

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