Schöne Aussicht, schlechte Aussichten

STEINEBERG. Anfang Oktober vergangenen Jahres wurde die Vulcano-Infoplattform eröffnet. Das neue Wahrzeichen von Steineberg hat sich seinen festen Platz im Besucherprogramm von Touristen und auch Einheimischen erobert.

Rund 160 000 Euro hat der Gigant aus Holz gekostet, der seit vergangenem Jahr das Bild von Steineberg drastisch verändert hat. Auf dem höchsten Punkt der 558 Meter hohen "Steineberger Ley" steht der 28 Meter hohe Turm aus Douglasienholz, der tagtäglich das Ziel von Wanderern und Radtouristen ist. Im Rahmen seiner einwöchigen Rheinland-Pfalz-Sommerreise "Vielfalt entdecken. Mehr erleben" kam nun auch Wirtschaftsminister Hans- Arthur Bauckhage nach Steineberg und schaute sich das vom Land mitfinanzierte Bauwerk an. Bauckhage, der sich auf Grund seiner Bypassoperation noch schonen soll, erklomm deshalb nicht alle 130 Stufen der 24 Meter hohen Plattform. Aber auch von halber Höhe konnte der Minister, der auf seiner Reise die Pfalz, Rheinhessen, Nahe, Hunsrück, Mosel/Saar, Ahr, Eifel und Westerwald besucht, schon einen Blick über die Eifel genießen, wobei ihm Ortsbürgermeister Heinz Bohr und der erste Beigeordnete Rudi Franzen über die Landschaft informierten. "Dies hier war eine gute Investition, weil die Leute wegen der Vulcano-Infoplattform hierher kommen und so die Schönheit der Eifel sehen können. Das ist gut für den Tourismus, von dem die Eifel ja ganz wesentlich lebt", sagte Bauckhage. Gebaut und gefördert worden war der Aussichtsturm als Attraktion für die Region. Für die Gemeinde Steinberg haben sich die Erwartungen an die positive Wirkung des Turms für den Tourismus im Ort aber nicht erfüllt. "Wir stellen zwar fest, dass immer Besucher da sind, besonders an schönen Wochenenden. Dann reichen manchmal die Parkplätze nicht, so viele Besucher kommen", erzählt Bürgermeister Heinz Bohr. Doch das Verhalten der Touristen hat sich in den wirtschaftlich unsicheren Zeiten geändert. "Die Leute bringen ihre Brote und ihren Kaffee mit und essen an den Sitzgruppen bei der Plattform, nur vereinzelt sieht man welche in der Gastwirtschaft", weiß Heinz Bohr. Dietmar Thönnes, Pächter der Dorfschänke, bestätigt das. Vier Wochen lang hatte er jeweils am Wochenende einen Pavillon unterhalb der Infoplattform aufgestellt, an dem er Getränke, Würstchen, Kaffee und Kuchen anbot. Da ihm das schlechte Wetter zusätzlich einen Strich durch die Rechnung machte, kamen die Kosten für Miete des Pavillons und Genehmigung nicht herein. "Wenn das Wetter besser wird, werde ich es aber noch einmal versuchen", sagt er.Gemeinde darf 30 Jahre lang nichts einnehmen

Die Gemeinde wurmt aber auch noch etwas anderes. Sie, die selbst rund 45 000 Euro in den Bau des Turms gesteckt hat, ist durch die Förderung von 85 000 Euro durch das EU-Leader Plus Programm verpflichtet, für 30 Jahre keine Einnahmen aus der Info-Plattform zu erzielen. Dabei gab es schon eine Anfrage von Vodafone zur Anbringung eines etwa ein Meter hohen Sendemastes auf dem Dach des Turms, was der Gemeinde nicht geringe Einnahmen gebracht hätte. Dies ärgert Heinz Bohr so sehr, dass er dem Minister mit auf den Weg gab, eine Änderung dieses Passus zu prüfen.

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