Sehr begehrt, aber (noch) nicht zu haben

GEROLSTEIN. Nach und nach wird das Gerolsteiner Stammwerk in der Brunnenstraße geräumt. Eine Füllanlage wurde demontiert und im Vulkanring wieder aufgestellt. Unklar ist aber noch, wann die letzte Anlage folgt, und was danach mit der Immobilie passiert.

Ein Schwertransport auf Umwegen: Weil die Hochbrücke und die Lindenstraße für Wochen gesperrt sind, musste der Schwertransporter mit der Abfüllanlage über Rockeskyll, Dohm-Lammersdorf und den Bewinger Berg transportiert werden. Dennoch: "Alles verlief ohne Zwischenfälle", sagte Bernd Engelhaupt, Geschäftsführer Technik beim Gerolsteiner Brunnen. Aus zwei Gründen sei die Einweg-Füllanlage aus dem Stammwerk, wo das Unternehmen 1888 gegründet wurde, in den Vulkanring, wo Gerolsteiner sich 1991 neu ansiedelte, gebracht worden. Zum einen aus logistischen Gründen. "Selten wird eine komplette Ladung Einweg von den Kunden abgenommen. Deshalb mussten die in der Brunnenstraße abgefüllten Produkte in den Vulkanring transportiert werden, um dort verladen zu werden", erklärte Sprecherin Anke Krüger. Das waren täglich je fünf Hin- und Rückfahrten, die jetzt wegfallen. Im Gewerbegebiet werden täglich 170 LKW abgefertigt, in Spitzenzeiten bis zu 400. Künftig effizienteres Arbeiten möglich

Als weiteren Vorteil für den Umbau der Anlage nannte Krüger "effizienteres Arbeiten beim Verpacken". Die Anlage aus der Brunnenstraße wird im Vulkanring neben der neu angeschafften Aseptik-Anlage (der TV berichtete) aufgebaut. Für beide Füllanlagen ist so künftig nur noch eine Verpackungsanlage nötig. Arbeitsplätze gehen durch die Neuordnung nach Auskunft der Geschäftsführung nicht verloren. Im Stammwerk in der Brunnenstraße werden weiterhin fünf Mitarbeiter je Schicht für die noch verbliebene "Anlage 6" gebraucht. Diese Füllanlage ist die erste Einweganlage des Gerolsteiner Brunnens. Sie war vor etwa 20 Jahren angeschafft worden. Das war kurz nachdem Gerolsteiner 1984 mit dem benachbarten Flora Brunnen im Stadtkern fusionierte. Engelhaupt: "Über die Anlage 6 läuft nach wie vor unser gesamtes USA-Geschäft. Sie wird technisch stets angepasst und kann noch etliche Jahre gefahren werden." "Zukunft des Stammwerks beschäftigt viele"

Die Frage, warum nicht auch diese Anlage in den Vulkanring transportiert wird, beantwortet der Geschäftsführer diplomatisch: "Wir bereiten uns auf die Marktentwicklung vor. Dieses Szenario könnte in zwei Jahren Realität sein. Unsere Entscheidungen werden stark von der Entwicklung am Einweg-Markt beeinflusst." Erst wenn man für diesen Bereich klar sehe, werde über die weitere Nutzung der Immobilie nachgedacht. Engelhaupt sagt: "Mit der Frage um die Zukunft des Stammwerks beschäftigen sich viele in Gerolstein, nur wir noch nicht ernsthaft." Für das Unternehmen mit den 700 Beschäftigten gibt es einiges zu bedenken. In der Lagerhalle im Stammwerk ist eine bedeutende Quelle, auf dem Hofgelände befinden sich weitere. Außerdem ist auf dem Areal in der Innenstadt die Hauptwasserzentrale, von wo aus die Pipelines in den Vulkanring gesteuert werden. "Die Hauptwasserzentrale wird immer in der Brunnenstraße bleiben, und das Gelände wird auf keinen Fall verkauft. Es wird höchstens vermietet oder verpachtet", erklärt Engelhaupt kategorisch. Es gebe bereits mehrere Interessenten für die Immobilie. Auch die Stadt habe schon nachgefragt. Engelhaupt lässt sich aber nicht weiter in die Karten schauen. Vielmehr sagte er: "Die Lage ist ideal für alle möglichen Einrichtungen, aber konkret ist derzeit nichts machbar."

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