Selbstbewusste Eifeler haben keine Angst vor hohen Tieren

DAUN/BERLIN. (sts) "Jugend und Politik – Kein Auslaufmodell" war das Motto der Jugendmedientage 2006. 600 angehende Medienmacher – darunter auch eine Delegation aus Daun – diskutierten im Bundestag in Berlin mit mehr als 150 Referenten aus Medien, Politik, Kultur und Gesellschaft.

Als aktive Fernsehmacher gehörte die Jugendredaktion des Offenen Kanals (OK) Daun mit zu den Akteuren, die auf "Augenhöhe" mit Spitzenpolitikern, Journalisten, Kulturschaffenden und einem Kardinal diskutierten. Um an diesem Ausnahmeereignis teilnehmen zu dürfen, musste sich das Team aus der Eifel mit einem selbst recherchierten politischen Beitrag bewerben. "Der Jury hat wohl besonders gefallen, dass wir uns auf kritische und gleichzeitig humorvolle Weise mit der Wahlkampfrede von Ministerpräsident Kurt Beck in Daun auseinander gesetzt haben", meint der 15-jährige Philipp Meyer. Wie die anderen Mitglieder der Jugendredaktion im OK ist er Schüler des Thomas-Morus-Gymnasiums (TMG) und besucht dort die Video-AG unter der Leitung von Bernhard Fochs. Der Lehrer ist vom Angebot der Jugendmedientage begeistert: "Wann sonst hat man schon mal die Gelegenheit, mit Bundespolitikern über Zukunftsfragen zu diskutieren und hautnah mitzuerleben, wie Politik gemacht wird?" Doch nicht nur die Debatten stand im Mittelpunkt. In zahlreichen Workshops verbesserten die jungen Medienmacher auch ihr eigenes Können. So besuchte Claudia Jendl (16) den "Moderations-Workshop": "Das Gelernte können wir in unserer Magazinsendung im OK sehr gut gebrauchen." Die Jugendlichen treffen sich dort regelmäßig, um unter Leitung des Medienpädagogen Christian Kleinhanß vom Bildungszentrum BürgerMedien (BZBM) Ludwigshafen Filmbeiträge zu produzieren. Eva Reinhold (16) nimmt die Impulse der Jugendmedientage auch für Referate in der Schule mit. "Außerdem ist man nach all den politischen Themen auch politikinteressierter, und ich werde in Zukunft mehr darauf achten", ist sie sich sicher. Ausgestattet mit einem mobilen Studio der Landeszentrale für Medien und Kommunikation (LMK) Rheinland-Pfalz, dokumentierte das Team nicht nur das für sie eindrucksvollste Erlebnis, "die Abschlussveranstaltung im Plenarsaal des Reichstags, auf Plätzen, wo sonst nur Abgeordnete sitzen dürfen". Unter fachlicher Begleitung des BZBM gaben sie selbst in vier Workshops auch ihr Wissen an andere Jugendliche weiter. "Wie man mit drei Kameras, Bildmischer und Mikrofonen umgeht und zeitgleich einen sendefähigen Beitrag produziert, haben wir in der Eifel gelernt", so Jan-Georg Graev (16). Wallraff hat ein Sendeband bestellt

Und das wohl professionell, denn der bekannte Autor und Journalist Günter Wallraff hat sich vor Ort gleich ein Sendeband bestellt. Auch wenn alle Berlin toll fanden, antwortet Graev auf die Frage, ob er einen Unterschied zwischen dem Filmen in der Eifel und Berlin sieht, selbstbewusst: "Ich sehe da eher keinen. Wir sind in der Eifel wichtiger als in Berlin, und mir ist es wichtiger, eine gute regionale Berichterstattung zu machen." Die Beiträge der Dauner Filmemacher werden demnächst im OK zu sehen sein, darunter die Eröffnungsveranstaltung und die Podiumsdiskussion zu "Schule der Zukunft" und "Kunst und Politik".

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