Selbstheilung bedingt möglich

Wenn in der Stadt Gerolstein die Gewerbesteuereinnahmen nicht mehr so reichlich sprudeln, und das wird prognostiziert, sitzt bald das gesamte Gerolsteiner Land auf dem Trockenen und wird sich vieles nicht mehr leisten können.

Denn die Stadt zahlt mittlerweile knapp 79 (!) Prozent der Umlage, die die deutlich größte Einnahmequelle der Verbandsgemeinde darstellt. Die Stadt pfeift dabei selbst trotz relativ hoher Einnahmen auf dem Papier aus dem letzten Loch. Und kann den aktuellen Zustand wohl nur deshalb gut ertragen, weil das mit Abstand größte Investitionsprojekt eines in der Stadt ist: der millionenschwere Umbau des Freibads. Dass dieses Geldverteilungssystem auf Dauer nicht gut geht, ist die eine Seite. Und die kann nur vom Landesgesetzgeber geändert werden kann: erstens durch ein seit Jahren fälliges neues Haushaltsrecht und zweitens durch weniger und somit weniger teure Verwaltungseinheiten. Stichwort Kommunalreform. Die andere Seite betrifft die Kommunen selbst. Es gibt nach wie vor viele Möglichkeiten, mit gemeinsamen Projekten zu sparen, ohne dass dadurch die eigene Identität des Dorfes aufgegeben wird. Denn dieses Argument wird gerne ins Feld geführt. Das fängt bei den Feuerwehren an, bei denen das ja bereits seit Jahren in Teilen praktiziert wird. Denn eine Vollausstattung für jede Wehr fordert ernsthaft niemand mehr. Vielmehr würde dieser Wunsch sofort als absurde Idee abgetan - mit der Begründung: Das kann sich doch niemand leisten! Beim Thema Gewerbegebiete sieht das noch anders aus. Da beharrt nach wie vor jedes Dorf auf einem eigenen. Und Verbandsgemeinde, Kreis und Land unterstützen das nach wie vor, anstatt auf größere und somit sinnvollere Lösungen zu drängen, mit denen viel Geld und weitere Ressourcen gespart würden. Die Beispiele könnten auch anno 2006 beliebig fortgeführt werden. m.huebner@volksfreund.de

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