Sendeschluss im Fernseh-Laden

DAUN. Nach 37 Jahren in Daun schließen Jürgen und Hannelore Stein ihr Fachgeschäft in der Burgfriedstraße aus Altersgründen.

"Wir haben von vielen Kunden bedauernde Worte gehört, viele haben angerufen und sich für die gute Betreuung durch uns bedankt. Das war schon rührend und hilft uns über den Abschied von Daun hinweg", sagt Jürgen Stein. Nach 37 Jahren geht die Ära seines Radio- und Fernsehgeschäfts zu Ende, denn das Ehepaar hat den Mietvertrag über das Geschäftsgebäude in der Burgfriedstraße, in dem beide auch wohnten, auslaufen lassen. Ihre Zukunft liegt in Üdersdorf, wo sie sich ein Haus gekauft haben. Dort will Stein im eigenen Haus einen Service für die verkauften Geräte weiter offen halten und auch im kleinen Stil Geräte weiter verkaufen.Sorge um die Kunden

"Die Sorge um die Kunden hat meinem Mann schon zugesetzt. Nun einfach alle Geräte zu verkaufen und dann zumachen, das hat ihm Kummer bereitet", sagt Hannelore Stein. Auch das Interesse an der Technik hat wohl mitgespielt, wie Jürgen Stein zugibt. "Ich kann es mir nicht vorstellen, von heute auf Morgen so ganz ohne auszukommen. Es ist eine interessante Branche und wenn man sich immer noch ein bisschen damit beschäftigt, hält es den Geist jung. Es wird aber insgesamt ruhiger werden, wir werden mehr Zeit für private Dinge haben."

1968 machte sich Stein selbstständig. Zwei Garagen in der Basaltstraße dienten anfangs als Verkaufsraum und Werkstatt. Hannelore Stein, die Apothekenhelferin gelernt hatte, war von Anfang an als Verkäuferin im Laden zuständig. Nach einem Jahr in der Basaltstraße wurde das Geschäft in die Nähe des Marktplatzes verlegt, wo es aber auch nur ein Jahr lang blieb. In dieser Zeit hielt Stein auch noch Lehrgänge über die Technik der Geräte bei der Bundeswehr in Ulmen ab. Ab 1970 wurde das angemietete Gebäude in der Burgfriedstraße 17-18 fester Geschäftssitz. Zunächst wurden überwiegend Fernsehgeräte verkauft, wobei es damals noch mehr Schwarz-Weiß-Geräte waren, da Farbfernseher noch teuer waren. Später kamen weitere hinzu.

Viele Lehrlinge wurden in den darauf folgenden Jahren bei Stein ausgebildet. "Das waren damals noch gute Jahre. Vor etwa zehn Jahren wurde es durch die großen Märkte und später die Discounter für uns aber immer schwieriger", sagt der Firmeninhaber. Auch die Reparaturanfälligkeit der Geräte ging zurück und die immer fortschreitende Technik ließ manchen Kunden gar nicht mehr auf den Gedanken kommen, sein "altes" Gerät reparieren zu lassen.

Die Konkurrenz in den Städten, das Internet und der Versandhandel setzten dem Einzelhandelsgeschäft zu, da half auch die Mitgliedschaft in einem großen Einkaufsverband nur wenig. Hannelore Stein: "Die freie Marktwirtschaft macht die kleinen Geschäfte platt. Für die kleinen Einzelhändler wird es deshalb immer schwieriger."

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