Motorrad-Symposium in Wiesbaum: Sicherheit gewinnen und den Spaß nicht vergessen

Mit niederländischer und luxemburgischer Beteiligung: Das Motorrad-Symposium in Wiesbaum ist längst ein Beispiel internationaler Zusammenarbeit. Die Teilnehmer schätzen die mittlerweile bewährte Mischung aus Theorie und Praxis.

 Internationale Truppe: Der Polizeibeamte aus den Niederlanden eskortiert seine Gruppe zur nächsten Trainings-Station.

Internationale Truppe: Der Polizeibeamte aus den Niederlanden eskortiert seine Gruppe zur nächsten Trainings-Station.

Foto: Jürgen C. Braun
 Grenzüberschreitende Zusammenarbeit in Wiesbaum: die Polizisten (von links) Camille Diener (Luxemburg), Franz-Josef Braden (Deutschland) und Herman Noé (Niederlande).

Grenzüberschreitende Zusammenarbeit in Wiesbaum: die Polizisten (von links) Camille Diener (Luxemburg), Franz-Josef Braden (Deutschland) und Herman Noé (Niederlande).

Foto: Jürgen C. Braun
 Eine der Aufgaben, denen sich die Motorradfahrer stellen mussten: der kontrollierte Slalom.

Eine der Aufgaben, denen sich die Motorradfahrer stellen mussten: der kontrollierte Slalom.

Foto: Jürgen C. Braun
 Infos vom Experten: Polizist Volker Zanters aus Bitburg erklärt Natalie John aus Gerolstein am Bildschirm, worauf es ankommt.

Infos vom Experten: Polizist Volker Zanters aus Bitburg erklärt Natalie John aus Gerolstein am Bildschirm, worauf es ankommt.

Foto: Jürgen C. Braun

"Wieviel Leben hab' ich denn verballert in den letzten zwei Minuten?" Mit einer Mischung aus erkennbarem Schrecken, Staunen und krampfhaft gespielter Lässigkeit starrt Natalie auf das Display des Motorrad-Simulators, in dessen Sattel sie seit einigen Minuten auf verzwickte Verkehrs-Situationen reagieren muss.

Die junge Dame auf der virtuellen "Gummikuh" ist nur eine von insgesamt 53 Teilnehmern des fünften Eifeler Motorrad-Symposiums, das am Samstag im Wiesbaumer Gewerbegebiet über die Bühne ging.

Dabei gehört die forsche Bikerin aus Gerolstein nicht zur angestrebten Zielgruppe dieses Tages. Eines Wochenend-Tags, der vollgestopft war mit jeder Menge Theorie. Mit Themen wie körperlichem Befinden, latenter Selbst-Überschätzung, Stress-Situationen, Motorrad-Technik. Aber (natürlich) auch mit der entsprechenden Fahrpraxis.

"Menschen, die wir ansprechen möchten, sind Motorradfahrer ab 45 Jahren und älter", sagt Dietmar Braun, der Leiter der Polizeiinspektion Bitburg. Denn Leute dieses Alters, Neu-Einsteiger, Rückkehrer, ältere Hobby-Piloten, seien überproportional stark in den Unfall-Bilanzen vertreten.

Das Interesse an diesem Check von Mensch und Maschine ist riesig. Es hat sich "seit Beginn des Konzeptes, das wir 2012 initiiert haben", so Braun, offensichtlich rumgesprochen, dass "das allen was bringt."

Diese These bestätigen auch Vater und Sohn Ewald und Sven Eppers aus Plütscheid. "Wir sind von einem Bekannten, der 2016 teilgenommen hat, darauf aufmerksam gemacht worden. Die Auswahl an Themen, der Mix aus Theorie und Praxis ist ausgewogen und spannend."

Die Initiative dazu ging zwar vom Polizei-Präsidium Trier aus, längst sind jedoch Kooperationspartner aus verschiedenen Kreisen, Bundesländern, ja sogar Nationen dazu gekommen: Polizei aus Deutschland, Niederlande und Luxemburg. Sachverständigen-Organisationen, der ADAC, die Kreisverkehrswacht, Fahrlehrer aus der Eifel: Sie alle arbeiten "an diesem Präventiv-Ziel, Unfälle und deren Folgen zu vermeiden", wie Braun das Ziel umreißt.

Er weiß: "Die Topographie der Eifel mit ihren kurvigen Straßen eignet sich bestens zum cruisen mit dem Motorrad." Bei den Betroffenen renne man damit offene Türen ein.

Vor dem Spaß am Fahren aber steht die Frage nach der eigenen Konstitution, nach dem körperlichen Befinden, weist Dr. Rajiv Aurora hin.
Der Internist aus Bitburg, selbst Biker und Pilot, referierte über "gesundheitliche Risiken der Motorradfahrer Ü 45".
Seine Erkenntnis, dass "alle Teilnehmer zwar den Luftdruck ihrer Maschine, aber höchstens 20 Prozent ihren eigenen Blutdruck" kannten, sei Besorgnis erregend. "Einmal im Jahr", sagt Aurora, sollten Biker dieses Alters zum Gesundheitscheck. Praktische Tipps gab es am Nachmittag.

Die Fahrlehrer Nikolaus Mörsch, Torsten Wadle, Simon Lenzen, Frank Fleschen, Peter Sindermann, Frank Rehm und Hardy Steffes von der Verkehrswacht Vulkaneifel sind seit Jahren dabei. Die Reaktion der Teilnehmer war entsprechend. "Es macht Spaß und man lernt dazu", sprach der Kerpener Heinz Barthen Allen ein Lob aus.

Und Natalie John, die Bikerin vom Fahrsimulator, war nachher richtig erleichtert: "Ich fahre wenig, aber eher unsicher. Dieser Tag bringt mir unheimlich viel."

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