So verschwinden die Klärgruben

BERNDORF/HILLESHEIM. Großprojekt für kleine Gemeinde: Auf Vordermann gebracht und ans Hillesheimer Kanalnetz angeschlossen wird dieses Jahr die Abwasserentsorgung im rund 600 Einwohner zählenden Berndorf. Die wichtigsten Aufträge (für rund 680 000 Euro) hat der Verbandsgemeinderat nun vergeben.

Nachdem Ende 2005 mit dem Bau des rund 2,5 Kilometer langen Verbindungskanals zwischen Berndorf und Hillesheim begonnen worden ist, hat der Rat der Verbandsgemeinde (VG) Hillesheim mit seinen aktuellen und einstimmig erteilten Auftragsvergaben nun auch die dicksten Brocken des 980 000 Euro teuren Projekts "Abwasserentsorgung Berndorf" ins Rollen gebracht. Klaus Eilert, Leiter der VG-Werke Hillesheim, begründete das Vorhaben: "Wir wollen die Kläranlage Berndorf, die in den 60er-Jahren gebaut wurde und bei weitem nicht mehr den heutigen Anforderungen entspricht, aufgeben und die Abwasserentsorgung an das Hillesheimer Netz anbinden." Das sei die "wirtschaftlichste Lösung" und daher einer Modernisierung der bestehenden Anlage vorzuziehen. Zudem werden die zwölf Gründstücke in der Straße "Zum Ablasskreuz" erstmals an die Kanalisation angeschlossen. Der Werkleiter rechnet damit, dass die Arbeiten bis Ende dieses Jahres abgeschlossen sind. Damit wird die Zahl der Hausklärgruben in der Verbandsgemeinde auf 21 reduziert. Auch Berndorfs Ortsbürgermeister Egon Klaes steht dem Vorhaben "positiv gegenüber". Er sagte: "Bei einer Kläranlage aus den 60ern, die aufwändig modernisiert und erweitert werden müsste, macht diese Lösung mehr Sinn." Ebenfalls befürwortet er, dass die noch verbliebenen Klärgruben verschwinden, "denn die sind einfach nicht mehr zeitgemäß". Die Ortsgemeinde hat zudem mitgedacht und lässt den neuen Kanal in der Straße "Zum Ablasskreuz" so verlegen, dass das geplante Neubaugebiet "Juddewies" künftig mühelos angeschlossen werden kann. Die Kosten für die dadurch um rund 70 Meter längere Kanalleitung übernimmt vorerst die Gemeinde. Vergeben hat der VG-Rat nun drei Aufträge. Erstens den Kanalbau in Berndorf. Den Zuschlag dafür hat die Firma Michels aus Hillesheim zum Angebotspreis von knapp 300 000 Euro erhalten. Sie lag damit knapp 13 000 Euro unter dem Angebot des zweitgünstigsten Bieters. Zum Auftrag zählt einerseits der Bau eines Sammlers vom alten Regenüberlauf-Bauwerk in der Walsdorfer Straße bis zur bestehenden Kläranlage, andererseits die Anbindung der Straße "Zum Ablasskreuz" an den Kanal. Die Zuschlag für Auftrag Nummer zwei hat die Firma Weiland aus Irrhausen erhalten, die mit ihrem Angebotspreis von knapp 230 000 Euro 15 000 Euro unter dem zweitgünstigsten Angebot lag. Ihre Aufgabe ist es, ein Pumpwerk mit dazu gehörigem Haus zu bauen. Zwar liegt Berndorf höher als Hillesheim, wohin das Abwasser letztlich gelangen soll. Das Pumpwerk wird dennoch benötigt, weil sich der Sammler in Berndorf im Unterdorf befindet und das Abwasser zunächst einmal nach oben gepumpt werden muss. Das schlägt nach Angaben der Werkleitung pro Jahr mit "6000 bis 8000 Euro an Stromkosten" zu Buche. Die Mehrkosten werden laut Eilert "an anderer Stelle aber wieder reingeholt". So würde die Abwasserabgabe ans Land sinken, da sich mit der neuen Anlage sowohl die Menge des in öffentliche Gewässer eingeleiteten Abwassers reduziere als auch dessen Schadstoffbelastung. Weiterhin ist es Aufgabe der Firma, ein Regenrückhaltebecken zu bauen, das vorhandene Regenüberlaufbecken zu sanieren, die notwendigen neuen Rohrleitungen zu verlegen sowie die alte Kläranlage abzureißen. Den Auftrag zu Lieferung und Installation der Maschinen- und Elektrotechnik für Pumpwerk und Regenrückhaltebecken hat die Firma WBH-Wassertechnik aus Hillesheim erhalten, die mit ihrem Hauptangebot nur an zweiter Stelle lag. Ihr abgespecktes Nebenangebot über 146 000 Euro aber lag 22 000 Euro unter dem günstigsten Hauptangebot, weshalb sich der VG-Rat für die Hillesheimer entschied. Von den 980 000 Euro Gesamtkosten werden 788 000 Euro über zinslose Darlehen des Landes finanziert, 117 000 Euro über Kredite vom Kapitalmarkt. 75 000 Euro sind von den Anliegern zu tragen, davon entfallen 25 000 Euro auf die drei Aussiedlerhöfe, die in diesem Zusammenhang ebenfalls an den Kanal angeschlossen werden.

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