Sozialarbeiterin mit Europameistertitel

Seit dem 1. Januar ist die ehemalige Fußballnationalspielerin Gudrun Gottschlich aus Messerich (Kreis Bitburg-Prüm) Schulsozialarbeiterin an der Grund- und Regionalen Schule in Kelberg. Mit dem Trierischen Volksfreund sprach sie über ihre Biografie und die Bausteine ihrer Arbeit.

Kelberg. "Wieso müssen Sie denn hier arbeiten, wenn Sie doch mal Fußball gespielt haben?" Gudrun Gottschlich erinnert sich lachend an diese Frage eines Achtklässlers. Sie habe dem Jungen erklärt, dass es ein ziemlicher Unterschied sei, ob man Männer- oder Frauenfußball spiele - was die Berühmtheit und das Einkommen angehe. Ob es denn wirklich stimme, dass sie Europameisterin sei, gehöre ebenfalls zu den Fragen, die ihr in den letzten Wochen immer wieder gestellt worden sei, erzählt die neue Schulsozialarbeiterin dem TV. Ja, aber es sei schon eine ganze Weile her, antwortet die ehemalige deutsche Fußballspielerin, die Stürmerin war und unter anderem für den KBC Duisburg, den VfL Sindelfingen und Grün-Weiß Brauweiler spielte. Mit Brauweiler gewann sie zweimal den DFB-Pokal und wurde 1997 deutscher Meister. Mit der Nationalmannschaft wurde sie 1991 Europameister. Insgesamt bestritt sie 33 Länderspiele. Auf zwei weitere Fragen sagt Gudrun Gottschlich den Kelberger Schülern: "Ja, ich kenne Birgit Prinz, und ich habe in der Bundesliga gegen sie gespielt" und "Ich bin Fan des VfB Stuttgart." Im Frühsommer 2007 war die 50-Prozent-Stelle Schulsozialarbeit genehmigt worden (der TV berichtete). "Jetzt endlich", sagt Schulleiter Johannes Philipp dem TV, "hat Gudrun Gottschlich ihren Dienst angetreten." Nun wünschten er und das Kollegium, dass die Schulsozialarbeit möglichst bald zu einem festen, normalisierten Bestandteil im Schulleben werde. Die Diplom-Pädagogin und Diplom-Sozialarbeiterin Gudrun Gottschlich erklärt: "Ich wünsche mir einen guten Draht zu allen Beteiligten, besonders zu den Schülern, und ich hoffe, dass ich viel Hilfe und Unterstützung geben kann.""Wir profitieren vom bestehenden Netzwerk"

Gudrun Gottschlichs Schwerpunkt wird die Arbeit mit den Schülern der fünften bis zehnten Klassen sein. Sie hat sich inzwischen in den Klassen persönlich vorgestellt, macht Bestandsaufnahme und sammelt Ideen. Sie hat Gespräche mit den Klassenlehrern geführt und ihr Büro bezogen. "Etwas abgelegen zwar, aber mit Blick auf die Vertraulichkeit eine gute Lösung," sagt sie. Außerdem hat sie Kontakt mit Renate Müller, der neuen Betreuerin des Offenen Jugendtreffs Kelberg (der TV berichtete) sowie mit den weiteren Schulsozialarbeitern in den Landkreisen Bitburg-Prüm und Vulkaneifel aufgenommen. Träger ihrer Stelle ist der Caritasverband Westeifel, Sachkostenträger ist die Verbandsgemeinde Kelberg. Die Trägerschaft des Caritasverbandes sei eine gute Lösung, betonen Gudrun Gottschlich und Schulleiter Philipp. "Wir profitieren von dem dort bestehenden Netzwerk," erklären sie und nennen Kinderschutz- und Migrationsdienst, Sucht- und Schuldnerberatung. Gudrun Gottschlich ist 37 Jahre alt und stammt aus Baden-Württemberg. Sie war zunächst Physiotherapeutin und arbeitete an Förderschulen in Nordrhein-Westfalen. In Köln studierte sie Pädagogik und Sozialarbeit; während des Studiums betreute sie im Auftrag der Lebenshilfe autistische Kinder an Kölner Schulen. Sie wohnt in Messerich im Kreis Bitburg-Prüm, trainiert gelegentlich mit der Frauenfußballmannschaft Bitburg und fährt in ihrer Freizeit Inliner und Fahrrad.

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